Karl Schmidhofer
APA/BARBARA GINDL
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Sport

Schmidhofer designierter ÖSV-Präsident

Nicht Michael Walchhofer oder Renate Götschl folgen Peter Schröcksnadel als ÖSV-Präsident nach, sondern Karl Schmidhofer – der Präsident des steirischen Verbands gilt als designiert, nachdem Walchhofer und Götschl am Mittwoch ihre Kandidatur zurückzogen.

Eigentlich hätte am Dienstag die Entscheidung zwischen den Ex-Rennläufern Walchhofer, zugleich ÖSV-Vizepräsident, und der Steirerin Renate Götschl fallen sollen. Weil sich das in einem Hotel in Salzburg tagende Gremium aus den ÖSV-Landeschefs aber offenbar nicht einig werden konnte, wurde Schmidhofer, selbst Teil des Wahlausschusses, aus dem Hut gezaubert – sein Name war auch in den vergangenen Wochen im Zusammenhang mit einer möglichen Schröcksnadel-Nachfolge nicht kolportiert worden.

Götschl soll Landes-Präsidentin werden

Der 59-jährige Onkel der ehemaligen Super-G-Weltmeisterin Nicole Schmidhofer, der für die ÖVP auch im Nationalrat sitzt, erhielt sechs Stimmen, Tirol, die Steiermark und Vorarlberg enthielten sich. „Ich bin, was die Abstimmung betrifft, sehr zufrieden“, sagte Schmidhofer, ein bisschen traurig mache es ihn jedoch, dass „meine eigenen Steirer“ nicht für ihn gestimmt hätten. Er sagte selbst, dass es noch weitere Vorschläge gebe, die nun an das Entscheidungsgremium gingen – so weit kommt es jedoch nicht.

Denn sowohl Walchhofer als auch Götschl erklärten am Mittwoch, dass sie nicht weiter für das ÖSV-Präsidentenamt kandidieren werde – mehr dazu in Götschl und Walchhofer geben auf (beide sport.ORF.at). Götschl sagte, sie wolle nicht, dass die Gräben zwischen den Landesverbänden weiter aufgerissen würden: „Ich hoffe auf eine gute Zukunft für den ÖSV und dass die sportlichen Erfolge wieder in den Vordergrund rücken.“ Götschl wird den Vorschlag des steirischen Verbandes annehmen und künftig dort als Präsidentin tätig sein; zudem teilten die Steirer mit, sie würden die Kandidatur Schmidhofers unterstützen.

Schmidhofer designierter ÖSV-Präsident

Nicht Michael Walchhofer oder Renate Götschl folgen Peter Schröcksnadel als ÖSV-Präsident nach, sondern Karl Schmidhofer – der Präsident des steirischen Verbands gilt als designiert, nachdem Walchhofer und Götschl am Mittwoch ihre Kandidatur zurückzogen.

Schmidhofer war u.a. Geschäftsführender Gesellschafter der Lachtal Seilbahnen (1993-2014) und Kreischberg Seilbahnen (2001-2014), Eigentümer u. Geschäftsführer der Lift GesmbH St. Lambrecht – Grebenzen (2015-2018) und Geschäftsführer der Hauser Kaibling Seilbahn (2019). Im Fall seiner Wahl wolle er sein Nationalratsmandat zurücklegen, um sich voll und ganz dem ÖSV zu widmen, erklärte er im Anschluss an die Sitzung – mehr dazu in Schmidhofer soll Schröcksnadel folgen (sport.ORF.at).

Kampfabstimmung im Juni vermieden

Mit der Festlegung auf einen Kandidaten wurde eine Kampfabstimmung vermieden. Schmidhofer, der am Dienstag von Niederösterreichs Landespräsident Wolfgang Labenbacher nominiert wurde, dürfte nun am 19. Juni bei der Länderkonferenz in Villach von den Stimmberechtigten ins Amt gewählt werden.

Die Entscheidung um ca. 1.35 Uhr war der Höhepunkt eines ereignisreichen Tages, der mit der Präsentation Walchhofers begonnen hatte. Im Anschluss wurde Götschl, die – laut Medienberichten, weil sie die Einladung zu spät erhalten habe – in Salzburg-Anif nicht anwesend war, aufgefordert, sich doch zum Untersberg zu begeben. Zumindest erklärte Salzburgs Landesverbandspräsident Bartl Gensbichler gegen 19.00 Uhr im ORF, Götschl sei auf dem Weg. Eine Stunde später war dann wieder alles anders, Götschl habe abgelehnt, berichteten die „SN“. Nach einem Abendessen gegen 19.30 Uhr nahm das Gremium schließlich gegen 20.30 seine Arbeit wieder auf.

Wer hat in Zukunft das Sagen?

Welche Rolle Schmidhofer spielen wird, bleibt abzuwarten: Geht es nach den Medienberichten und öffentlichen Äußerungen diverser Protagonisten in den vergangenen Wochen, hegt Schröcksnadel den Wunsch, über den neuen Präsidenten weiterhin Einfluss auf die wirtschaftlichen Gesellschaften des Ski-Verbandes haben zu wollen.

Walchhofer, der sich schon vor längerem zur Kandidatur entschlossen hatte, hatte stets betont, dass der neue ÖSV-Präsident Letztentscheidung in allen Bereichen des ÖSV haben müsse. Seine ehemalige Schul- und Teamkollegin Götschl war erst im April und etwas überraschend vom steirischen Verband nominiert worden – sie sei die Aktuellste in einer Reihe von Schröcksnadel forcierter Kandidatinnen, glauben deshalb viele. Das heftige Ringen im Wahlausschuss am Dienstag widerspricht jedenfalls nicht der These, dass wegen der unterschiedlichen Interessen im Hintergrund ein Riss durch die Landesskiverbände gegangen ist.

Turbulenzen schon im Vorfeld

Nur einen Tag vor dem Wahlausschuss-Treffen war am Montag Oberösterreichs Langzeit-Präsident Friedrich Niederndorfer mit sofortiger Wirkung zurückgetreten, ohne dies aber wie von einigen Medien sofort vermutet mit der Schröcksnadel-Nachfolgediskussion in Verbindung zu bringen: Der Rücktritt sei ausschließlich aus persönlichen Gründen erfolgt, hieß es. Vizepräsident Bernhard Zauner vertrat den LSV OÖ im Wahlausschuss. Man stehe weiter geschlossen hinter Walchhofer, wurde versichert.

Der 79-jährige Schröcksnadel will zwar im Council des Internationalen Skiverbandes (FIS) bleiben, kandidiert aber im Juni nach 31 Jahren nicht mehr als ÖSV-Präsident. Seine Nachfolgeregelung verläuft wegen der Hintergründe turbulent. Es gehe um Macht und Einfluss bei den Gesellschaften des ÖSV, zitiert etwa die „Kleine Zeitung“ einen ehemaligen ÖSV-Funktionär.