Karl Schmidhofer
APA/BARBARA GINDL
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Akribischer Seilbahner wird ÖSV-Boss

Karl Schmidhofer ist seit Mittwoch als neuer ÖSV-Präsident designiert. Mit dem steirischen ÖVP-Nationalratsabgeordneten steht ein akribischer Seilbahner in den Startlöchern, der „Leidenschaft für den alpinen Raum“ mitbringt.

Nicht Michael Walchhofer oder Renate Götschl folgen Peter Schröcksnadel als ÖSV-Präsident nach, sondern Karl Schmidhofer: Der Präsident des steirischen Verbands gilt als designiert, nachdem Walchhofer und Götschl am Mittwoch ihre Kandidatur zurückzogen – mehr dazu in Schmidhofer designierter ÖSV-Präsident, in Schmidhofer soll Schröcksnadel folgen und in Götschl und Walchhofer geben auf (beide sport.ORF.at).

Kommt aus dem Tourismus

Das natürliche Habitat Schmidhofers, Onkel der ehemaligen Super-G-Weltmeisterin Nicole Schmidhofer und aktuell Präsident des Steirischen Skiverbandes, ist der Tourismus: Er war Geschäftsführer des Skigebiets Lachtal nahe seiner Heimatgemeinde Scheifling ebenso wie am Kreischberg und interimistisch am Hauser Kaibling. 2015 sanierte er das darniederliegende Skigebiet Grebenzen bei St. Lambrecht, und er darf sich zugutehalten, der Tourismusregion Murtal zu einem Aufschwung verholfen zu haben.

Schmidhofer designierter ÖSV-Präsident

Nicht Michael Walchhofer oder Renate Götschl folgen Peter Schröcksnadel als ÖSV-Präsident nach, sondern Karl Schmidhofer – der Präsident des steirischen Verbands gilt als designiert, nachdem Walchhofer und Götschl am Mittwoch ihre Kandidatur zurückzogen.

„Sehr konsensorientiert“ und „übergenau“

Steirische Berufskollegen wie Georg Bliem, Chef der Planai-Hochwurzenbahnen in Schladming, schätzen Schmidhofer als „sehr konsensorientierten Menschen“. Er gehe oft akribisch an schwierige Situationen heran, sei sehr gut vorbereitet, „übergenau“ und hinterfrage viel. Auf Mogelpackungen oder Blender falle der Murtaler nicht hinein, „die durchschaut er schnell“. Bliem kennt Schmidhofer seit rund 15 Jahren, in denen sich die Wege der beiden immer wieder gekreuzt haben.

„Leidenschaft für den alpinen Raum“

Bliem ist auch ehemaliger Geschäftsführer des Steiermark Tourismus, wo Schmidhofer noch heute Mitglied des Aufsichtsrats ist. Außerdem ist der 59-Jährige ein knappes Jahr lang als Geschäftsführer am Hauser Kaibling eingesprungen, bis dort ein neuer Geschäftsführer gefunden war. Als langjähriger Seilbahner und Unternehmer habe Schmidhofer eine „Leidenschaft für den alpinen Raum“, so Bliem. Schmidhofer schätze er auch, weil dieser sich nie beratungsresistent gezeigt, sondern sich gern mit anderen abgestimmt habe.

„Die Politik taugt ihm so richtig“

Apropos Stimmen: Auch in der Politik fühlt sich Schmidhofer schon seit seinen Jugendtagen wohl. 2017 führte er in der Obersteiermark einen – trotz Nummerntafel „MU Kurz 1“ – letztlich erfolglosen Vorzugsstimmenwahlkampf um einen Sitz im Nationalrat, rückte aber infolge des Todes einer Parteikollegin im April 2019 ins Parlament nach. Bei der Neuwahl 2019 schaffte der Vater zweier erwachsener Kinder den Sprung nach Wien schließlich über die Landesliste.

Bliem sagt, dass Schmidhofer so richtig aufgeblüht sei, als er in den Nationalrat einzog: „Das war ein langer Wunsch von ihm, die Politik taugt ihm so richtig“, so Bliem. Für den Fall seiner Wahl zum ÖSV-Präsidenten kündigte Schmidhofer allerdings bereits an, sein Mandat zurückzulegen.

„Seilbahner des Jahres 2014“

Neben seiner politischen Laufbahn war Schmidhofer zuletzt auch Vorsitzender des Tourismus-Regionalverbandes Murau – Murtal, und er wurde schon mit mehreren Auszeichnungen bedacht: Unter anderem erhielt er das Goldene Ehrenzeichen des Österreichischen und des Steirischen Skiverbands oder auch das Goldene Ehrenzeichen der Jungen ÖVP Steiermark; 2014 wurde er zu Österreichs „Seilbahner des Jahres“ gewählt.