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Wirtschaft

Betriebe fordern überall Breitbandinternet

Schleppender Glasfaserausbau und geringe Datenraten benachteiligen heimische Industriebetriebe im internationalen Wettbewerb, das zeigt eine aktuelle Umfrage der Industriellenvereinigung (IV). Die Interessensvertretung fordert daher einen raschen Ausbau des Breitbandinternets in der Steiermark.

Durch die Coronavirus-Krise hat die Digitalisierung enorm an Dynamik gewonnen. Die steirische Industriellen-Vereinigung hat deshalb eine Umfrage unter fünfzig Betrieben aus verschiedenen Branchen und Regionen gemacht. Das Ergebnis sei eindeutig. Die Steiermark habe in Sachen Internet-Anbindung und digitaler Infrastruktur großen Aufholbedarf.

Der Geschäftsführer der steirischen Industriellenvereinigung, Gernot Pagger, erklärt warum: „Rund 94 Prozent der Unternehmen haben uns rückgemeldet, dass das Thema der Anbindung für ihre Wettbewerbsfähigkeit essentiell ist. Hinzu kommt aber, dass ein Viertel der Unternehmen sagt, dass diese Anbindung derzeit im Vergleich zu Konkurrenten aus anderen Regionen nicht optimal ist und dass es hier zu Nachteilen am Standort Steiermark kommt.“

Investitionen von Internet-Ausbau abhängig

Knapp 31 Prozent der befragten Industrie-Betriebe würden bei gleicher Internetverbindung in den nächsten drei Jahren Investitionen am Standort nicht mehr rechtfertigen können. Die Forderung der IV Steiermark und ihrem Präsidenten Stefan Stolitzka ist deshalb eindeutig: „Die letzten 14 Monate haben gezeigt, dass digitale Anwendungen, die ja schon vorher möglich waren, wirklich genutzt werden. Und um das auch weiterhin machen zu können und wirklich gut machen zu können, braucht es einen Ausbau der Infrastruktur, der Breitbandinfrastruktur, und zwar nicht bis 2030 sondern viel früher bis 2024.“

Aufholbedarf im internationalen Vergleich

Es brauche zudem eine Strategie, wann welche Region in der Steiermark beim Glasfaserausbau an der Reihe sei. Außerdem müsse man im Landeshaushalt Prioritäten setzen und Bundesmittel sicherstellen. In Österreich liege der Glasfaseranteil laut IV nur bei 3,3 Prozent. Damit sei man in einem Länder-Ranking weltweit nur an drittletzter Stelle.

NEOS: Arbeitsplätze gefährdet

NEOS-Klubobmann und Digitalisierungssprecher Niko Swatek unterstützt die Forderung der Industriellenvereinigung: “Es braucht jetzt endlich einen Breitband-Boost seitens der Landesregierung, sonst gehen steirische Arbeitsplätze unweigerlich verloren. Jeder dritte Industriebetrieb möchte keine Investitionen in den steirischen Standort tätigen, weil das Internet zu langsam ist. Das ist ein Armutszeugnis für unser Land, dass sich doch gerne als Forschungs- und Innovationsbundesland darstellt."

Das Land Salzburg habe vorgelebt, wie man den Breitbandausbau schnell vorantreibt. Neben ausreichend finanziellen Mitteln sei letztes Jahr eine Breitband-Bedarfserhebung ins Leben gerufen worden. Auf einer Webseite des Landes können sich Salzburger Betriebe melden, sofern ihr Internet zu langsam ist. So werde ein zielgerichteter Ausbau von schnellem Internet verwirklicht, so Swatek.