Chronik

Gewaltschutz-Initiative per Kassenbeleg

Das Sozialressort des Landes und Spar starten anlässlich der zahlreichen Frauenmorde in Österreich eine gemeinsame, landesweite Gewaltschutzkampagne. Sie richtet sich vor allem an Männer, denen nun Hilfe per Kassenzettel angeboten wird.

In keinem Land der EU werden mehr Frauen als Männer ermordet als in Österreich. Seit Jahresbeginn sind elf Frauen ihren ehemaligen oder aktuellen Partnern zum Opfer gefallen. Erst vor kurzem wurde der Schutz der Frauen daher auch im Landtag zum Thema gemacht Landtag zum Thema Frauenschutz (17.5.2021). Nun folgt eine Aufklärungskampagne.

Kontaktaufnahme per Kassenbon

In allen steirischen Filialen des Lebensmittelhändlers werden mehr als 25.000 Info-Folder mit Kontaktdaten von Gewaltschutzeinrichtungen aufgelegt. Auf zehntausenden Kassabons werden die Nummern des Männernotrufes Steiermark und des Gewaltschutzzentrums aufgedruckt. Zudem machen Plakate vor und in den Filialen auf das Thema „Gewalt gegen Frauen“ aufmerksam.

„Gewalt ist keine Privatsache, sondern sie geht alle an. Unser Ziel ist es, möglichst vielen Betroffenen den Weg heraus zu ermöglichen. Wir sehen, dass es sehr wichtig ist, dass wir uns auch um jene Männer kümmern, die zu Gewalt neigen", betont Soziallandesrätin Doris Kampus.

Männern soll Scheu genommen werden

Die Soziallandesrätin hofft, dass damit „vielen Betroffenen die Scheu genommen wird, sich Rat und Hilfe zu suchen.“ Der Männernotruf Steiermark bietet vor allem Männern und männlichen Jugendlichen in Konflikten und Gewaltsituationen eine erste Anlaufstelle und Hilfe an. Denn Prävention sei ein wichtiger Teil, um Gewalt an Frauen und Kindern zu verhindern, sagt der Leiter des Männernotrufs, Eduard Hamedl: „Wir sind Ventil für Aggression, Frust und Verzweiflung, geben Männern rund um die Uhr die Möglichkeit, über ihre Krisen zu reden und sich Rat und Hilfe zu holen, damit es nicht zu einer Entladung in Form von Gewalt kommt.“

Frauen schämen sich oft

Doch auch Frauen tun sich oft schwer, Hilfe anzunehmen, wenn sie Gewalt erlebt haben: „Viele Frauen leben in chronischen Gewaltbeziehungen, oft wissen sie gar nicht, in welch gefährlichen Situationen sie sich befinden", hebt Marina Sorgo vom Gewaltschutzzentrum hervor. „Sich jemandem anzuvertrauen, ist wichtig. Frauen schämen sich oft dafür, was ihnen „passiert’ ist. Sie sind nicht für die Gewalt verantwortlich und können Hilfe von Fachkräften erwarten.“ Das Gewaltschutzzentrum gibt es bereits 25 Jahre, jährlich betreut es rund 3.000 Personen.