Kuh, Milchflaschen
APA/dpa/Karl-Josef Hildenbrand
APA/dpa/Karl-Josef Hildenbrand
Landwirtschaft

Milchbauern fordern höheren Milchpreis

Die heimischen Milchbauern machen anlässlich des Weltmilchtages einmal mehr auf ihre schwierige Situation aufmerksam. Sie fordern einen höheren Milchpreis – Aufgeben oder Ausbauen sollen nicht die einzigen Alternativen sein.

Zwei Mal täglich und das 365 Tage im Jahr: So oft arbeiten die heimischen Milchbauern im Stall – in der Wertschöpfung schlage sich dieser Einsatz aber nicht nieder, der Milchpreis sei unzufriedenstellend, sagt Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher.

Ausbauen oder Aufgeben

Steigende Futtermittel- und Energiepreise gäben zusätzlich Anlass zur Sorge: „Dieser massive Preisdruck zwingt die Betriebe zu unterschiedlichen Reaktionen, zum Teil in Richtung größer werden, in Richtung Wachstum. Ständiges Wachstum ist für uns aber nicht die Zielsetzung, sondern die Gesellschaft wünscht sich grundsätzlich überschaubare Strukturen, Betriebe in den Regionen, die von bäuerlichen Familien geprägt werden“, so Titschenbacher.

Während größere Betriebe also wachsen müssten, um über die Menge Einkommen zu erzielen, bleibe kleineren oft nur das Aufgeben: So habe in den vergangenen zehn Jahren insgesamt fast ein Drittel der Milchbauern das Handtuch geworfen.
Der Landwirtschaftskammer-Präsident nimmt dabei die Konsumenten nicht aus der Verantwortung: „Letztlich fällt die Entscheidung, ob es eine gute und vernünftige Zukunft auf den Betrieben gibt, beim Einkauf.“

Verpflichtende Herkunftskennzeichnung gefordert

Ein Marktcheck bei Butter habe etwa ergeben, dass ein Teil der billigeren Supermarkt-Eigenmarken ausländische Milch enthalte. Die Kammer fordert daher einmal mehr eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung für alle Milchprodukte, ebenso die Spitzenvertreter der großen heimischen Molkereien wie Jakob Karner von der Obersteirischen Molkerei: „Dieser Etikettenschummel muss aufhören, es gibt keine Qualitätsproduktion, wenn ich nicht auch die Herkunft klar deklarieren kann und für den Konsumenten ersichtlich mache.“

Molkereien wollen auf hohe Qualität setzen

Bei der Landgenossenschaft Ennstal betont man, dass die CoV-Pandemie gröbere Spuren hinterlassen habe, weil man stark exportorientiert sei und speziell To-Go-Produkte eingebrochen seien; bei Käse habe man aber neue Kunden gewinnen können.

Generell wollen die Molkereien auf hohe Qualität setzen, wie sie sagen – die Berglandmilch etwa will in ihrer neu gebauten Käserei in Voitsberg künftig auch paraffinierten Käse in Kugelform herstellen – also etwa Butterkäse mit einer speziellen Wachsbeschichtung.