Caritas-Essensausgabe
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Soziales

Caritas-Bericht: 63.000 Essen ausgegeben

Das Jahr 2020 war auch für die steirische Caritas ein Jahr der ganz besonderen Herausforderungen: So wurden etwa allein im Marienstüberl in Graz 63.000 Mittagessen gratis ausgegeben. Die Mitarbeiter waren laut Caritas an der Grenze der Belastbarkeit.

Die CoV-Krise habe laut Caritas, Menschen, die vorher gerade noch über die Runden gekommen sind, endgültig in die Armut gedrängt. Der Hunger hat nicht wenige dieser Menschen ins Grazer Marienstüberl geführt, wo rund 63.000 warme Mahlzeiten ausgegeben wurden. „Ich bin sehr dankbar, dass es uns gut gelungen ist ein Modell zu finden, wie wir auch in diesem Jahr täglich 150 bis 200 Menschen versorgen konnten in einer Form, wo das vertretbar war“, sagt Caritas-Direktor Herbert Beiglböck.

Tagesanlaufstelle wichtig für Hilfsbedürftige

In der Winternotschlafstelle wurden knapp 3.000 Nächtigungen verzeichnet. Mehr als 700 Menschen haben in den Notschlafstellen auch tagsüber eine Herberge gefunden. „Es braucht so einen Tagesaufenthalt in Graz, weil das nimmt einfach irrsinnig viel Stress aus den Leuten raus. Wir haben es in der Corona-Pandemie gut geschafft, aber auf Dauer haben wir einfach nicht die Infrastruktur dafür, leider“, erklärt Sozialarbeiter Heimo Neumaier.

Neben der Nothilfe, die auch während der Lockdowns weiterlaufen mussten, war die Caritas etwa mit 12.000 Tests im Pflegebereich oder mit fast 40 Prozent mehr Beratungen zur Wohnungssicherung deutlich gefordert. Viele der 2.200 beschäftigten und 1.500 ehrenamtlichen Caritas-Mitarbeiter waren an der Grenze ihrer Belastbarkeit, so Beiglböck: „Besonders in der Pflege, aber sie sind auch aus sich herausgewachsen und haben wirklich ganz großartige Dienste eingebracht.“

Wirtschaftlich „halbwegs gut“ durch die Krise

Man sei auch wirtschaftlich „halbwegs gut“ durch die Krise gekommen, „auch wenn wir einen Verlust von 0,7 Mio. ausweisen. Wir haben also in dem Jahr mehr ausgegeben als wir hatten, aber wir werden das verkraften bei einer guten Eigenkapitalquote“, so Beiglböck.

Auch durch Spenden von knapp zehn Mio. Euro wurde die Arbeit der Caritas Steiermark im Jahr 2020 wesentlich unterstützt. Beiglböck übt jedoch Kritik in Bezug auf die staatlichen Förderungen: „Wir haben schon von den staatlichen Förderungen einiges bekommen, aber relativ eingeschränkt, von vielen Förderungen waren wir ausgeschlossen.“

Kluft zwischen Arm und Reich wird größer

Weniger Bürokratie fordert der Caritas-Direktor auch bei den Sozialleistungen. Denn als Folge der Coronavirus-Pandemie befürchtet er, dass sich die gesellschaftliche Spaltung zwischen Arm und Reich weiter vertiefen könnte: „Wir werden es auf längerer Sicht mit Menschen zu tun haben, die niedrigeres Einkommen haben, die zu wenig Geld haben, die Schulden angehäuft haben, die Anschaffungen aufgeschoben haben und vor allem wird es eine Gruppe von Menschen geben, die kaum einen Zugang zum Arbeitsmarkt finden werden“, so Beiglböck.