Gute Gründe, um beim 13. großen steirischen Frühjahrsputz dabei zu sein – die gab es heuer für mehr als 38.000 Steirerinnen und Steirer, 840 Organisationen und 260 Gemeinden: „Weil ich wollte, dass die ganze Steiermark sauber bleibt“, „ich lebe hier als erster Gast im Jahr und als letzter Gast im Jahr“, „für mich war es ganz wichtig, dass unsere nächsten Generationen auch eine saubere Umwelt haben“, verraten Vertreter von Schulen sowie der Berg- und Naturwacht im Rahmen der Abschluss-Pressekonferenz auf dem Gelände der Abfallverwertungsanlage Aich.
Besonders intensive Sammel-Saison
Coronabedingt ist der Frühjahrsputz 2020 ausgefallen – umso mehr Müll wurde gesammelt, berichtet Ingrid Winter vom Referat für Abfall- und Ressourcenwirtschaft des Landes: „Wir haben in den vergangenen Jahren um die 200.000 Kilogramm pro Jahr gesammelt, heuer werden wir sicher darüber sein, weil einfach mehr liegen geblieben ist und einfach auch mehr aufgesammelt wurde.“
Auch Masken werden vielerorts achtlos weggeworfen. Sie enthalten Kunststoffe und gehören in den Restmüll, betont Christian Schreyer von den steirischen Abfallwirtschaftsverbänden. Die lockdownbedingten Restaurantschließungen haben sich ebenfalls auf das Littering ausgewirkt, so Schreyer: „Durch den Außer-Haus-Konsum von Speisen und Getränken stellen wir vermehrt fest, dass man sehr viele Fastfood-Verpackungen, Coffee-to-Go-Becher oder Getränkedosen aufhebt.“
Bewusstsein steigt – Luft nach oben bleibt
„Ich kann nur einen Appell richten: Heuer werden wieder viele Menschen in die Natur rausgehen. Bitte lasst nichts zurück – es schadet dem Wasser, dem Wild und auch der wunderschönen Natur“, betont Nachhaltigkeits-Landesrat Hans Seitinger. Das Müll-Wegwerfen und Trennen will gelernt sein, bestätigen die Profis in der Abfallverwertungsanlage Aich. Noch immer gebe es zahlreiche Fehlwürfe – etwa von Bauschutt bis hin zu Matratzenteilen im gelben Sack – doch das Bewusstsein, sich für eine saubere Umwelt einzusetzen, steigt zumindest langsam.
ORF-Landesdirektor Gerhard Koch unterstreicht dabei: „Es ist die Aufgabe der Medien, auch über die guten Dinge zu berichten und nicht nur Kritik zu üben. Und das Schöne an diesem Frühjahrsputz ist ja, dass diese Aktion schon europaweit für Furore gesorgt hat und die größte Umweltaktion Europas ist.“
Viele Fundstücke und kreative Ideen
Denn jeder und jede konnte von 14. April bis zum 29. Mai beim 13. großen steirischen Frühjahrsputz dabei sein – und mithelfen, unterschiedlichste Orte quer durch die Steiermark sauberer zu machen. Mitgesammelt haben so etwa auch rund 2.000 Privatpersonen sowie mehr als 16.000 Schüler und Schülerinnen.
Manche Fundstücke haben Kinder wie Erwachsene auch auf kreative Ideen gebracht – so wurden Getränkekartons etwa zu Stiftedosen; viele Fotos, Gedichte, Schmuckstücke und sogar Bücher entstanden. Vor allem aber wurde das Bewusstsein für eine saubere Umwelt geschärft, freut sich Josef Mitterwallner, Geschäftsführer des Abfallwirtschaftsverbands Schladming: „Es ist schön, dass jeder versucht mitzuhelfen und mithilft – unterschiedlichste Vereine von der Feuerwehr über die Berg- und Naturwacht, dann die Alpenvereine und viele viele mehr.“
„Ich bin selbst mit einer Kinderpartie sammeln gegangen und wir haben so viel gefunden – von Verpackungsabfällen über Sperrmüll bis hin zu Restmüll“, erzählt Gert Arzbacher vom Entsorgungs- & Ressourcenmanagement in der Wirtschaftskammer Steiermark – und eins ist für die Veranstalter und Ehrenamtlichen klar: Nach dem Frühjahrsputz ist vor dem Frühjahrsputz.