Das soziale Leben war und ist bei vielen durch die Pandemie eingeschränkt – dafür gibt es mehr Angst, Stress, Belastungen zuhause oder in der Arbeit und auch mehr Zeit, um Problem-Substanzen zu konsumieren. Vor allem beim Alkohol-Konsum scheint sich die Coronavirus-Krise auszuwirken.
Bei der steirischen Gesellschaft für Suchtfragen registriert man mehr Anfragen – vor allem von Angehörigen: „Reaktionen der psychosozialen Folgen der Krise sind spürbar – vor allem massiv bei Alkoholerkrankten, die oft eine zusätzliche Erkrankung – eine Depression, eine Angststörung – haben. Das heißt, der Konsum ist massiver geworden, die Rückfälle stärker, es hat vermehrt stationäre Aufenthalte gegeben“, so Sascha Lang von b.a.s.; der Gesellschaft für Suchtfragen.
Zunahmen – aber auch Abnahmen – bei Süchten
Gleichzeitig sei die Therapiewilligkeit zu einer Entwöhn-Behandlung seit Corona zurückgegangen. Eine österreichweite Studie unter 6.000 Personen zeigt in den Bereichen Alkohol, Rauchen, Drogen, Medikamente und Spielsucht gleichzeitig Abnahmen und Zunahmen.
Abnahmen etwa wegen der verminderten Zugänglichkeit zu Problem-Substanzen, Zunahmen bei bestimmten Problemgruppen. So haben Frauen doppelt so oft wie Männer angegeben, seit Beginn der Pandemie mehr Schlaf- und Beruhigungsmittel einzunehmen: „Die Herausforderung wird sein, Frauen in die Beratung zu bringen – weil sie es verdeckt machen, sozial integriert auf einem niedrigen Level, um nicht aufzufallen und trotzdem zu funktionieren“, so Lang.
Vermehrter Bedarf an Hilfe erwartet
Im Bereich Spielsucht gibt es Rückgänge beim Glücksspiel und bei Sportwetten, teils wohl auch wegen geschlossener Örtlichkeiten, der Bereich Computerspiele zu Hause und im Internet wiederum verzeichnet starke Steigerungen. Auch da rechnen die Sucht-Berater in Zukunft mit vermehrtem Bedarf an Hilfestellung.