Chronik

Gaisch kehrt als Vize-Polizeidirektor zurück

Mehr als eineinhalb Jahre nach der sogenannten „Notruf-Affäre“ kehrt Alexander Gaisch als Vize-Landespolizeidirektor zurück. Bis zuletzt verrichtete Gaisch seinen Dienst in Leoben.

Im Herbst 2019 war Alexander Gaisch von seinem Posten enthoben worden, nachdem er einen jungen Kollegen am Notruftelefon beschimpft hatte. Der Beamte aus der Landesleitzentrale hatte seinen Vorgesetzten nicht erkannt, als dieser ein illegales Feuerwerk melden wollte – mehr dazu in Vizepolizeidirektor beschimpfte Notrufbeamten (27.11.2019).

Alexander Gaisch
ORF
Nach der „Notruf-Affäre“ wurde Alexander Gaisch nach Leoben versetzt (Archivbild)

Zweite Chance nach abgeschlossenen Ermittlungen

Gaisch wurde danach ins Bundesamt für Fremdenwesen nach Leoben „versetzt“, wo er bis zuletzt seinen Dienst verrichtete, die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen Gaisch endeten letztlich mit einer Diversion – mehr dazu in Ausraster bei Polizei-Notruf: Diversion angenommen (11.1.2021). Nun soll Gaisch eine zweite Chance bekommen und als Vize-Landespolizeidirektor zurückkehren – das wurde Dienstagvormittag nun auch offiziell bei einer Pressekonferenz bekannt gegeben.

Gaisch: „Entspricht nicht meinem Umgangston“

Gaisch kam dabei nicht umhin, zur „Notruf-Affäre“ noch einmal Stellung zu nehmen. Während eines Erschöpfungszustandes sei er durch den Feuerwerkslärm aus dem Schlaf gerissen worden – so der Versuch einer Erklärung für das Fehlverhalten, das ein einmaliger schwerer Ausrutscher gewesen sei: „Mir tut dieser Vorfall außerordentlich leid. Ich habe das aus einer Emotion heraus in die Unsachlichkeit abgleiten lassen, und ich kann nur heute mit einem gewissen Abstand sagen – so etwas hätte ich mir nie gedacht, dass es mir je passieren würde, und es wird mir auch nie wieder passieren, denn es entspricht bei Weitem nicht meinem üblichen Umgangston.“

Polizeichef verteidigt Rückkehr

Landespolizeidirektor Gerald Ortner begründete die Rückkehr seines Vize mit einer Abwägung aller Faktoren: „Zum einen die Berufserfahrung, die fachlichen Kompetenzen, aber auch die in dem Erkenntnis der Bundesdisziplinarbehörde angeführte positive Zukunftsprognose – auch das Einstehen für diese Tat und natürlich die entsprechenden Entschuldigungen in allen Bereichen. Alles zusammen hat dann dieses Ergebnis ergeben.“

Auch Notruf-Beamter mittlerweile versetzt

Auch mit dem jungen Kollegen am Polizeinotruf habe sich der Vize-Polizeidirektor ausgesprochen, so Gaisch: „Ich habe Respekt vor dem betroffenen Beamten, mit dem ich mich auch ausgesprochen und auf Augenhöhe ein sehr gutes Gespräch gehabt habe.“ Einige Wochen nach dem Vorfall wurde der junge Kollege allerdings – auf eigenen Wunsch, wie der Landespolizeidirektor betont, – zu einer Polizeiinspektion versetzt, wo er seither seinen Dienst verrichtet.