Nora Schmid
APA/ERWIN SCHERIAU
APA/ERWIN SCHERIAU
Kultur

Grazer Opern-Intendantin ab 2024 in Dresden

Es ist fix: Die Intendantin der Oper Graz, Nora Schmid, wechselt zurück an ihren ersten großen Wirkungsort Dresden. Ab 2024 wird sie die künstlerische Leitung der Semperoper übernehmen.

In einer Aussendung hat das sächsische Staatsministerium für Kultur am Nachmittagg bekannt gegeben, dass Schmid Peter Theiler nachfolgen wird. Die Initiative sei vom sächsischen Kulturministerium ausgegangen, hieß es; Findungskommission und Verwaltungsrat sprachen sich einstimmig für Schmid aus.

Sachsens Kulturministerin Barbara Klepsch (CDU) freue sich sehr, dass Schmid nach Dresden zurückkomme „und wir sie für unsere Staatsoper als Intendantin einer neuen Generation gewinnen konnten. Sie überzeugte uns mit ihrem inneren Bezug und Bekenntnis zur Semperoper, deren herausgehobene Stellung und Tradition sie in eine vielversprechende Zukunft führen wird.“

Schmid: „Eine große Freude“

Schmid sagte, an die Semperoper zurückzukehren sei für sie „eine große Freude. Musik und Theater sind dialogische Kunstformen und ich wünsche mir, dass das in der Semperoper Erlebte zum Thema wird zwischen den Menschen. Und so möchte ich für die kommenden Jahre eine Programmatik entwickeln, die zum einen die so spannende und wechselhafte Geschichte Dresdens und des hiesigen Opernhauses reflektiert und fortführt und zum anderen das Publikum mit Neuem, Vergessenem, selten Gespieltem konfrontiert, sich aber auch nicht vor Bekanntem und Populärem scheut.“

Die Eigentümervertreter von Stadt Graz und Land Steiermark sowie die Geschäftsführung der Bühnen Graz sprachen ihre „herzlichste Gratulation“ aus. Seitens der Bühnen Graz sprach man von einem „besonderen Führungswechsel“. Man betrachte diesen Schritt nicht nur mit einem weinenden, sondern durchaus auch mit einem lachenden Auge, denn Graz habe sich damit wieder einmal als hervorragendes Pflaster für den Weg in Richtung international berühmter Spielstätten erwiesen.

Vertrag bis 2030

Der Vertrag zwischen der 42-Jährigen und der Semperoper soll ab 2024 und bis 2030 laufen. Die gebürtige Schweizerin hatte ab der Saison 2010/11 an der Sächsischen Staatsoper als Chefdramaturgin gewirkt, ab 2012 zusätzlich als Persönliche Referentin der Intendantin Ulrike Hessler. Nach deren Tod gehörte sie ab Juli 2012 zur geschäftsführenden Interims-Intendanz.

In ihrer Heimatstadt Bern und in Rom hat Schmid Musikwissenschaft und Betriebswirtschaft studiert. Sie widmete sich zusätzlich dem klassischen Gesang und sammelte Bühnenerfahrung am Stadttheater Bern. Nach Stationen im Bereich Orchestermanagement bei der basel sinfonietta und im Marketing an der Staatsoper Unter den Linden in Berlin, ging sie 2005 als Musiktheaterdramaturgin an das Theater Biel Solothurn, das älteste Barocktheater der Schweiz.

2007 wechselte sie als Dramaturgin für Oper und Konzert ans Theater an der Wien. Mit der Spielzeit 2015/16 trat Schmid die Nachfolge von Elisabeth Sobotka als Intendantin der Oper Graz an. Sobotka wechselte damals an die Spitze der Bregenzer Festspiele.

Oper Graz: Ausschreibung im Sommer

Die künftige Intendanz der Oper Graz solle bald entschieden sein. Eine Ausschreibung werde noch über den Sommer 2021 erfolgen, womit Anfang des Jahres 2022 bereits die Entscheidung über die Neubesetzung ab der Saison 2023/24 fallen könnte.