Von links: Präsident Herwig Lindner (Ärztekammer Steiermark), LR Doris Kampus (SPÖ), der Landeshauptmann der Steiermark, Hermann Schützenhöfer (ÖVP), die Allgemeinmedizinerin Reingard Glehr, Landeshauptmann-Stv. Anton Lang (SPÖ), LR Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) und KAGES Vorstandsvorsitzender Karlheinz Tscheliessnigg
APA/Erwin Scheriau
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Steiermark impft

Impfkampagne bekommt neuen Fokus

Rund die Hälfte der Steirer ist bereits gegen CoV erstgeimpft, rund 20 Prozent sind vollimmunisiert. Mit einer neuen Kampagne sollen nun verstärkt jene Gruppen angesprochen werden, die bisher noch nicht erreicht wurden.

Die Impfkampagne in der Steiermark schreitet voran: Über 550.000 Steirer haben bisher eine CoV-Schutzimpfung erhalten, mehr als 230.000 sind bereits vollimmunisiert.

Allerdings gehen die täglichen Neuanmeldungen mittlerweile stetig zurück, weshalb das Land Steiermark mit einer neuen Kampagne die Impfmotivation befeuern will – für diese hat man sich durchaus auch prominente Unterstützung geholt: So konnten etwa Lena Hoschek und Hans Knauß dafür gewonnen werden. Auf Sujets der Impfkampagne vertreten sie das Motto: „Ich schütze nicht nur mich, sondern auch mein Umfeld. Impfen geht schnell und gibt uns das gewohnte Leben zurück.“

Schützenhöfer: „Es ist nicht vorbei“

Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) hofft, durch die Kampagne die Impfbereitschaft noch weiter zu erhöhen: „Gerade jetzt, da eine gewisse Impfmüdigkeit eingetreten ist – da muss ich nicht um den Brei herum reden –, müssen wir alles tun, dass die Anmeldungen, die in den letzten Tagen zurückgegangen sind und der Teil derer, die einfach nicht kommen, dass sich das wieder ändert. Es gibt viele Menschen, die die neue Freiheit – die alte Freiheit – genießen und glauben, jetzt ist es vorbei – es ist nicht vorbei.“

Statement von Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP)

Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Lang (SPÖ) bekräftigte am Donnerstag, „dass wir auf einem guten Weg sind, was die Durchimpfungsrate betrifft, aber dass wird nicht locker lassen dürfen, weil es für die Steiermark nur sehr schwer wäre, einen weiteren Lockdown zu verkraften“. Soziallandesrätin Doris Kampus (SPÖ) meldete, dass der Sozialbereich in der Steiermark bereits eine hohe Durchimpfung aufweise, bei Mitarbeitern und Klienten. „Aber auch bei uns ist Luft nach oben. Mein dringender Appell – vertrauen Sie nicht irgendwelchen Internetmärchen, gehen Sie zu den Experten, zu den Ärzten.“

Bogner-Strauß: Schutz für jüngere Kinder

Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) sagte u.a., nur wer geimpft sei, sei sicher vor einer Infektion. Man müsse auch die Kleinsten in unserer Gesellschaft schützen: „Ich spreche da auch als Mama, meine Jüngste ist unter zwölf Jahren.“ Bisher seien rund 50 Prozent der Elementarpädagogen geimpft und rund 60 Prozent der Pädagogen, nach Schätzungen. Sie ersuche darum, sich impfen zu lassen, auch um jene zu schützen, die noch nicht geimpft werden können.

Herdenimmunitätsmarke als mindestes Ziel

KAGes-Vorstand Karlheinz Tscheliessnigg sprach bei Infektionen von „Zahlen tief wie nie“, das sei auch ein Erfolg der Impfungen. Man wisse, dass das Virus im Sommer schwächle, deshalb gelte es nun, den Impferfolg noch zu potenzieren. Nach neun Monaten sei eine Auffrischungsimpfung nötig, die Idee hinter der Kampagne sei es also, über die Herdenimmunitätsmarke zu gelangen, damit diese durch Nachimpfungen aufrechterhalten werden könne.

Die niedergelassene Ärztin Reingard Glehr konstatierte bei den meisten Menschen herrsche nun Erwartung, Hoffnung, Freude. Die Verbreitung des Virus dämme sich ein, aber es sei leider wandlungsfähig. „Ich meine, dass sich die Impfskepsis beruhigt hat. Bitte lassen Sie sich impfen, Schäden durch Covid sind viel, viel höher als durch mögliche Impf-Nebenwirkungen“, so Glehr.

Ärztekammer-Präsident Herwig Lindner meinte u.a., mit den Impfungen sei eine Erfolgsgeschichte der Medizin geschrieben worden. Ganz, ganz selten könne eine Impfung unerwünschte Ereignisse auslösen. Bei einer Erkrankung sei es ein langer Leidensweg bis hin zu Long Covid. Die Steiermark sei mit der Einbeziehung der rund 800 niedergelassene Ärzte in die Impfkampagne den absolut richtigen Weg gegangen.

Delta-Variante auf dem Vormarsch

Das Ziel des Landes – über 70 Prozent der Steirerinnen und Steirer bis Schulende gegen Covid-19 zu impfen, sei auch in Hinblick auf die Delta-Variante wichtig, die sich immer weiter ausbreitet und in Ländern wie Großbritannien und Portugal dazu führt, das Öffnungsschritte wieder zurückgenommen werden könnten.

Zwar ist der Delta-Anteil in Österreich derzeit sehr gering, langfristig wird aber damit gerechnet, dass sich die Delta-Variante in Teilen Europas durchsetzen könnte, sofern nicht noch infektiösere Mutanten auftreten – mehr dazu in Österreich muss „Zeitfenster“ nutzen (news.ORF.at).