Am 8. Juli des Vorjahres hatten sich in der Klamm mehrere Felsstücke gelöst und waren auf einen beliebten Fotopunkt mitten in der bekannten Klamm im Grazer Bergland in der Gemeinde Pernegg gestürzt. Zwei Wanderer wurden noch am selben Tag tot geborgen, ein drittes Todesopfer zwei Tage später; neun weitere Menschen wurden verletzt. Im November stellte die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen ein: Es handelte sich demnach um ein „unvorhersehbares Naturereignis“ – mehr dazu in Tödlicher Felssturz „Naturereignis“ (24.11.2020).
Nach dem tödlichen Steinschlag mussten zunächst Steige repariert werden, doch nun kommen noch behördlich vorgeschriebene Schutzmaßnahmen hinzu – Gerhard Jantscher, Vorstand der Alpenvereinssektion Mixnitz, seufzte im APA-Gespräch: „Wir hoffen, dass wir im September oder Oktober mit den Bauarbeiten beginnen können.“ Doch zuerst muss das Schutzkonzept genehmigt werden, das dauere alles. Vorgeschrieben wurde es von der Gemeinde, die als Behörde die Klamm damals gesperrt hatte.
Vier Schutzgitter oberhalb der Klamm
Konkret dürften vier Schutzgitter oberhalb der Klamm montiert werden. „Mit Drohnenflügen und durch Beklettern haben wir das Konzept erstellen können“, so Jantscher. Danach seien mit den Behörden, Landesgeologen und Eigentümern die Pläne besprochen worden. Die Einreichung des Konzept stehe nun bevor.
Unklare Finanzierung
Neben den Schutzgittern werden im kommenden Frühjahr die Steige teils neu gemacht und Wege teilweise verlegt, so Jantscher, der eine Eröffnung im Mai 2022 für realistisch hält. Die Finanzierung ist allerdings noch ungeklärt: Etwa 650.000 Euro werde das alles kosten. Die Alpenvereinssektion Mixnitz als Erhalter der Klamm müsste dafür aufkommen, doch es sei alleine niemals zu schaffen, so der Vorstand. Die Einnahmen aus den Zutrittskarten zur Klamm, die in den vergangenen Jahren erwirtschaftet wurden, seien großteils für die jährlichen Instandhaltungsarbeiten verwendet worden. Für die nun anstehenden Baumaßnahmen hofft Jantscher auf Unterstützung durch Tourismus, das Land Steiermark, Sponsoren und Gönner: „Die Bärenschützklamm ist wichtig für die Region“, betonte er.
Geschäfte laufen schlecht
Im vergangenen Jahr seien nicht mehr als 1.000 bis 2.000 Wanderer abseits der Klamm über andere Wege aufgestiegen, um etwa zur Wallfahrtskapelle Schüsserlbrunn oder auf den Hochlantsch – mit 1.720 Meter der höchste Gipfel des Grazer Berglandes – zu kommen. „Die Wirte leiden darunter“, so Jantscher. Einer der Gasthaus-Besitzer unterstrich das bei einem Lokalaugenschein gegenüber der APA: Obwohl im Vorjahr viele wegen Corona Urlaub in Österreich gemacht haben, sei das Geschäft schlecht gelaufen, und für 2021 sieht es nicht viel besser aus.
„Naturwelten Steiermark“ machen Hoffnung
Hoffnung macht allerdings das Projekt „Naturwelten Steiermark“ der steirischen Landesjägerschaft: Das Bildungszentrum mit Ausstellungs- und Veranstaltungsräumen sowie einer Kletterwand des Alpenvereins wird am 26. Juni in Mixnitz eröffnet. Mit dem „Tor ins Almenland“ will man aus Eintagestouristen in der Klamm Mehrtagestouristen machen, die dann ein Ausflugsziel mehr ansteuern können. Auf rund 1.100 Quadratmetern wird ein Erlebnisareal mit 30 Stationen, eine Waldwerkstatt für Kinder und Familien sowie Shop und Bistro geboten. Zudem wird auf dem rund 2,5 Hektar große Areal ein erlebnispädagogischer Zugangsweg zur Klamm starten – mehr dazu in Spatenstich für neue „Naturwelten“ in Mixnitz (26.5.2020).