Kinder beim Sport an einer Sprossenwand, Aktion „COMEBACKSTRONGER“ nach der CoV-Krise
SPORTUNION
SPORTUNION
Gesundheit

Wieviel Sport ist für Kinder gesund?

Graz hat das Sportjahr 2021 ausgerufen. Daher findet derzeit zum ersten Mal ein internationaler Kongress von Sportmedizinern in der steirischen Landeshauptstadt statt. Sie sehen die Gefahr, dass Kinder im Spitzensport zu wenig, medizinisch betreut werden. Gleichzeit wird mehr Bewegung in der Schule gefordert.

Seit Jahrzehnten beschäftigt sich Holger Schmitt vom deutschen Gelenkzentrum der Klinik Heidelberg mit den Auswirkungen von Sport und Bewegung auf Kinder und Jugendliche. Sein Fokus liegt dabei auf Hochleistungssport. Der Sportmediziner fordert mehr Engagement, Kinder in Bewegung zu bringen.

Denn in den letzten 20 Jahren sei die Zahl an fettleibigen Burschen und Mädchen in Deutschland um 15 Prozent gestiegen, die Zahl von Kindern und Jugendlichen im Sportverein hingegen um 15 Prozent gesunken. Die Coronaviruspandemie habe einen weiteren Schwund von 15 Prozent gebracht.

Mehr Sport in der Ganztagesschule

Ein Grund sei, dass immer mehr Kinder ganztags in der Schule betreut werden, so Schmitt: „Für viele Kinder und Jugendliche ist es fast nicht mehr möglich, nachmittags oder abends, wenn sie nach Hause kommen, dann noch einen Vereinssport zu betreiben. Also es gebe die Möglichkeit in der Schule mehr Sport und Bewegung unter zu bringen. Vorbild könnte zum Beispiel Amerika sein. Dort gibt es ja in den High Schools gute Möglichkeiten, Sport und akademische Ausbildung zu verbinden.“ Für die Masse gelte also: mehr Sport kann nur gesund sein.

Medizinische Betreuung schütze vor Langzeitschäden

Für Kinder und Jugendliche im Hochleistungsbereich sieht Schmitt hingegen die zunehmende Gefahr der körperlichen Überfotderung. Werden junge Sporttalente nicht ausreichend medizinisch unterstützt, haben sie später ein bis zu 3-fach höheres Risiko für schwere Gelenksschäden.

Je jünger die Kinder, desto schneller zwar die Leistungssteigerung, so Schmitt: „Birgt aber auch die Gefahr, dass es frühzeitig bei einzelnen Kindern und Jugendlichen zu Überlastungsphänomänen kommen kann. Mit dazu beigetragen hat auch die Einführung einer Jungendolympiade, wo sich Jungendliche schon ab dem Alter von 14 Jahren internationl messen.“ Wird Sport also zum Lebenselixier, ist auch schon in jungen Jahren intensive, medizinische Betreuung Grundbedingung – um Schäden vorzubeugen, so Holger Schmitt.