Soziales

Gewalt an Frauen: Neue Projekte präsentiert

Gewalt gegen Frauen nimmt zu. Land, AMS und Gewaltschutzzentrum Steiermark wollen Betroffenen über ein neues Projekt beim (Wieder-)einstieg in den Job helfen – und mit den Frauenhäusern wurden in Graz fünf betreute Übergangswohnungen eingerichtet.

Für den Ausweg aus der Gewaltspirale braucht es Mut, aber auch Wohnraum und Arbeit. Betroffenen Frauen soll der Zugang zu beidem erleichtert werden: „Gewalt gegen Frauen ist eine der hässlichsten Seiten unserer Zeit“, unterstrich Soziallandesrätin Doris Kampus von der SPÖ am Donnerstag – man müsse Alternativen bieten, so Frauenlandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP).

Fünf neue Übergangswohnungen

Pro Jahr suchen in der Steiermark rund 200 Frauen und 200 Kinder Schutz in den Frauenhäusern: „So unterschiedlich und vielfältig die Biographien dieser Frauen und Kinder sind, so unterschiedlich ist auch die Gewalt die dazu geführt hat, bei uns Schutz und Hilfe zu suchen. Und genau diese Unterschiedlichkeit muss auch in den Hilfeplänen, die gemeinsam mit den Frauen erarbeitet werden, abgebildet werden. Ziel dabei ist es, den Klientinnen zeitnah ein gewaltfreies und eigenständiges Leben zu ermöglichen“, erläuterte Michaela Gosch von den Frauenhäusern Steiermark.

Die Landesrätinnen Doris Kampus und Juliane Bogner-Strauß präsentierten mit Michaela Gosch (Frauenhäuser) und Marina Sorgo (Gewaltschutzzentrum) fünf neue, betreute Übergangswohnungen in Graz und das Job-Projekt Perspektive:Arbeit.
Peter Drechsler
Am Donnerstag haben Marina Sorgo vom Gewaltschutzzentrum, die Landesrätinnen Juliane Bogner-Strauß und Doris Kampus sowie Michela Gosch von den Frauenhäusern Steiermark (von links) die neuen Übergangswohnungen präsentiert.

Am Donnerstag wurden fünf neue Übergangswohnungen präsentiert, die ab jetzt erstmals in Graz für von Gewalt betroffene Frauen bereitstehen – unterschiedlich groß, aber alle komplett eingerichtet und einzugsbereit. Betreut werden sie von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Frauenhäuser Steiermark. Bis zu einem Jahr können Frauen und Kinder in diesen Wohnungen bleiben und sich ein neues Leben aufbauen.

Ein neuer Job schafft neue Perspektiven

Für den Einstieg oder Wiedereinstieg in einen Job gibt es das neue Projekt namens "PERSPEKTIVE:ARBEIT“ für Mädchen ab 15 Jahren. Denn: „Frauen sind die Leidtragenden am Arbeitsmarkt in der Coronakrise. Darüber hinaus berichten Expert_innen von einem Anstieg psychischer und physischer Gewalt an Frauen in den letzten eineinhalb Jahren. Den betroffenen Frauen wollen wir mit dem Projekt ‚PERSPEKTIVE:ARBEIT‘ eine Art Rettungsanker zuwerfen, um sie in ihrer wirtschaftlichen und persönlichen Unabhängigkeit zu stärken“, so die stellvertretende Landesgeschäftsführerin des AMS Steiermark, Christina Lind.

Während der Beratung im Gewaltschutzzentrum oder in steirischen Frauenhäusern werden Frauen auf das AMS-Angebot aufmerksam gemacht. Jeder Fall wird individuell betreut, eventuell notwendige Kinderbetreuung organisiert – bis zu sechs Monate kann die Begleitung dauern: „Ziel ist es, gewaltbetroffene Frauen auf dem Weg in eine wirtschaftliche, soziale und persönliche Unabhängigkeit zu unterstützen“, so Marina Sorgo, Leiterin des Gewaltschutzzentrums. Aktuell nehmen 25 Frauen am Projekt teil, mittlerweile erfolgte auch die erste Arbeitsaufnahme einer von Gewalt betroffenen Frau aufgrund der Initiative.