Tauglich oder untauglich – das war bis heuer die Frage am Ende der zweitägigen Stellung in der Grazer Belgierkaserne; seit vier Monaten kann sich die Stellungskommission aber auch für eine dritte Variante entscheiden, nämlich „teiltauglich“.
„Die Idee ist ein Grundwehrdienst nach Maß und mehr Einsatzsoldaten für die Einsatzorganisation zu lukrieren und nicht Leute, die voll einsatzfähig sind, in einer Küche oder einer Werkstatt arbeiten zu lassen. Dadurch hat man die Tauglichkeitskriterien dementsprechend angepasst, um eben mit dieser ‚Wertungsziffer 2‘ auch Leute, die vorher untauglich waren, tauglich machen zu können“, erklärt der Vorsitzende der Stellungskommission Steiermark, Edgar Strasser.
Häufigste Einschränkungen: Gehör, Leistungsfähigkeit
Die häufigsten Einschränkungen bei Stellungspflichtigen seien die Leistungsfähigkeit und das Gehör: „Für mich ist der klassische Fall der Stellungspflichtige, der an einem Ohr ganz, ganz schlecht hört, aber ein super IKT-Fachmann ist – wieso soll der nicht seine Kenntnisse und Fähigkeiten für das Bundesheer einsetzen?“, so Strasser.

6.500 Stellungspflichtige gibt es laut Strasser jedes Jahr in der Steiermark; die Anzahl der „Wertungsziffer 2“ halte sich momentan noch in Grenzen: „Wir liegen jetzt etwas unter einem Prozent.“ Eine Prognose, wie sich der Anteil an Teiltauglichen bis Jahresende entwickeln wird, sei schwierig – er könnte aber noch auf rund fünf Prozent ansteigen.
„Ich kann auch nur für die Steiermark sprechen, und ich glaube, bei uns wird es sich in relativen Zahlen um 150 bis 200 zusätzliche Grundwehrdiener bzw. Zivildiener handeln“ – und das sei auch eine Chance für jene, die gerne zum Bundesheer gehen möchten, es bis jetzt aber auf Grund einer Einschränkung nicht konnten.
Premiere: Erster Stellungstag für Zwillinge
Heuer wurden erstmals alle steirischen Zwillingspaare des Jahrgangs 2003 gleichzeitig zur Stellung geladen – insgesamt 50 Paare durchliefen daraufhin am Donnerstag gemeinsam die Stellungsstraße in der Belgierkaserne – auch weil der normale Stellungsplan heuer pandemiebedingt ohnedies nicht durchführbar war – „und dann war es für mich ganz klar, einmal einen Zwillingstag im Stellungshaus zu machen und deshalb hat er stattgefunden“, so Strasser.

Die Zwillingspaare durchliefen wie üblich die Stellungsstraße – Verwechslungen schlossen die Verantwortlichen auch am Zwillingstag aus. Den pandemiebedingten Rückstau bei der Stellung habe man bereits abgebaut, heißt es von der Stellungskommission – etwa die Hälfte des Jahrgangs 2003 war schon dran.