Hagelflieger
ORF
ORF
Chronik

Hagelabwehr sucht alte Silberjodidraketen

Die steirische Hagelabwehr sucht nach alten Silberjodid-Raketen, die bis vor 40 Jahren zur Hagelabwehr eingesetzt wurden. Dutzende dieser Raketen sollen noch in Kellern und Scheunen liegen – im Falle eines Brandes könnten sie explodieren.

Erst im Vorjahr sei man in der Weststeiermark zufällig auf mehr als 200 alte Hagelraketen gestoßen, so Josef Mündler, Obmann der steirischen Hagelabwehr. Er schätzt, dass es noch weitere fünfzig bis hundert Exemplare in der Steiermark gibt – oft noch funktionstüchtig, „irgendwo liegend in einem Schuppen, in einem Heustadel. Wenn da etwas passiert, ein Brand ausbricht, wären diese Raketen gefährlich. Wir würden diese Raketen sammeln und geschlossen dem Entminungsdienst übergeben und der würde diese Raketen in einem Steinbruch in Niederösterreich unschädlich machen“.

Warnung vor enormer Sprengkraft

Vielen sei die enorme Sprengkraft der Hagelraketen zwar klar, sie wüssten aber nicht, wie sie zu entsorgen sind. Die Hagelabwehr wolle zwei Fliegen mit einer Klatsche schlagen und bereits ausgebrannte Raketen für das gerade entstehende Museum der Hagelabwehr in Feldkirchen bei Graz sammeln. Dort soll dann alles rund um die Hagelabwehr zu finden sein – von der alten Abschusshütte bis zum Gasgenerator.

Hagelkörner
ORF
Hagelkörner – laut den Experten werden auch sie durch den Klimawandel tendenziell gefährlicher

Bis in die frühen 1980er-Jahre waren Hagelraketen im Einsatz, dann wurden sie für den zunehmenden Flugverkehr zu gefährlich. 1982 ist das erste Hagelflugzeug geflogen. In der Steiermark sind derzeit sieben Hagelflieger im Einsatz, vier davon von der Hagelabwehr. Man decke eine Fläche von 500.000 Hektar ab: „Die Hagelabwehr hat im Durchschnitt 30 bis 35 Hageltage und wir fliegen 340 Flugstunden pro Jahr“, so Mündler.

Hagelkörner tendenziell gefährlicher

Direkt unter einer Gewitterwolke sorgt eine Silberjodidmischung dafür, dass möglichst kleine Eiskörner entstehen: „Wenn ein Hagelkorn oder ein Eiskorn in der Atmosphäre einen Zentimeter Durchmesser hat, kommt es durch die Sinkgeschwindigkeit unten als Schneeflocke oder Regentropfen an. Hat es zwei Zentimeter, kommt es in Kirschkern- oder Erbsengröße an – und man hat in unserer Gegend auch schon sechs Zentimeter große Hagelkörner gefunden.“

Hagelunwetter würden tendenziell gefährlicher, so Mündler, man messe zunehmend höhere Gewittertürme – wohl durch die Erderwärmung. Dass ein Hagelflieger den Regen vertreibt, stimme übrigens nicht.