Kultur

Styriarte setzt auf Lust und Johann Joseph Fux

Mit dem Thema „Lust“ in allen Facetten setzt sich die heurige styriarte auseinander. Zur Eröffnung am Freitag gibt es Johann Joseph Fux’ Barockoper „Amor und Psyche“ im Hof und Park von Schloss Eggenberg.

Mit der „Psiche“ von Johann Joseph Fux aus dem Jahr 1720 wird Alfredo Bernardini seine vierte Fux-Oper bei der styriarte dirigieren. Die auf rund 70 Minuten gekürzte Fassung wird am Freitag erstmals im Arkadenhof und dem Park von Schloss Eggenberg zu erleben sein.

Schloss Eggenberg
Werner Kmetitsch

Bei Schlechtwetter wird man in die Helmut List Halle ausweichen, so styriarte-Intendant Mathis Huber.

Von Liebe, Lust und Leid

Liebe, Lust und Leid liegen in der Geschichte von der schönen Psyche und ihrem Geliebten Amor nahe beieinander: Der Liebesgott Amor hat sich die schöne Psyche zur Braut erwählt, doch seine Mutter Venus will sie vernichten. Raffaele Pe und Monica Piccinini führen das Solistenquintett an, das Zefiro Barockorchester, welches Bernardini selbst zusammen mit den Brüdern Paolo und Alberto Grazzi im Jahr 1989 gegründet hat, und der Arnold Schoenberg Chor werden sie begleiten.

„Wir haben immer noch Lust auf Fux. Mit ihm haben wir eine Schatzkiste, die wir Jahr für Jahr öffnen können, und wir werden ihn auch weiterhin ins Zentrum stellen“, betonte Huber bei der Programmpräsentation. Als „hervorragenden Komponist mit sehr viel Originalität“ umschrieb der römische Barock-Oboist und Dirigent Bernardini den um 1660 im steirischen Hirtenfeld geborenen Barockkomponisten Fux: „Es ist schön, in der Musik etwas zu erkennen, aber wunderbar, wenn man etwas neu entdeckt, und ich bin jedes Mal erstaunt über die Schönheit dieser Musik.“

Die Lust in all ihren Facetten

Die Lust in allen Spielarten wurde zum Motto des Festival auserkoren: So wird etwa beleuchtet, wie leicht sich der Mensch von der Augenlust und der fleischlichen Begierde täuschen lässt. Einer Täuschung unterliegt beispielsweise auch der Scharlatan in Pergolesis „Ciarlatano“, der zweiten Barockoper, die im Rahmen des Festivals zu erleben sein wird – auch hier führt Adrian Schvarzstein Regie.

Barocke Chormusik als Klangwolke

Jordi Savall fügt in Stainz drei Chorwerke zu einer „Marienvesper“ zusammen: Zu hören ist barocke Chormusik von Händel, Vivaldi und Fux mit Solisten, dem Arnold Schönberg Chor und dem styriarte Festspiel-Orchester. Das Konzert am 10. Juli ist auch via ORF Steiermark-Klangwolke im ganzen Land zu hören.

Von Schlager bis Liebesprosa

Welche Facetten die ewige Suche des Menschen nach lustvoller Befriedigung im 20. Jahrhundert annahm, zeigen die Ausflüge des Festivals in die jüngere Vergangenheit – zum „Summer of Love“ des Jahres 1967 oder in die Goldene Zeit des Schlagers. In den Lesungen folgt Märchen auf Mythen und Liebesnovellen: Neben Amor und Psyche, die Schöne und das Biest, die Märchen aus 1001 Nacht oder den Decamerone. Boccaccios Liebesprosa wird Karl Markovics in Begleitung des Unicorn Ensemble vortragen.

Kartenvorverkauf „der beste seit 2011“

Der Kartenvorverkauf für das gesamte Festival sei laut Huber „der beste seit 2011“ – das kompakte zeitliche Konzept mit Terminen um 18.00 und 20.00 Uhr werde gut angenommen. „Wir haben unser Umsatzziel schon erreicht und werden bestimmt 30.000 Besucher haben“, zeigt sich der Intendant trotz parallel laufender Fußball-Europameisterschaft zuversichtlich. Für EM-Verweigerer hat man übrigens ein spezielles Aboangebot aufgelegt: „Das große Abo mit sieben oder ein kleineres mit vier Konzerten für die durchschnittlichen Verweigerer“, wie Huber augenzwinkernd erklärt.