Jedes Jahr wälzen sich für gewöhnlich Menschenmassen durch die Grazer Innenstadt, die das schon traditionelle Volkskulturfest hautnah erleben wollen. Auf Grund der Pandemie war das bereits im Vorjahr nicht möglich – das Aufsteirern blieb ausschließlich ein TV-Event – mehr dazu in „Aufsteirern“ übersiedelt ins Fernsehen (29.9.2020).
Das „Aufsteirern“ findet von 17. bis 19. September 2021 in der Grazer Innenstadt statt.
Volkskultur als „Hofkonzert“
Die heuer 20. Jubiläumsausgabe kann zwar wieder live stattfinden. Die Veranstalter haben sich allerdings dazu entschlossen, nicht die Straßen, sondern die Innenhöfe der Stadt mit „Hofkonzerten“ zu bespielen. „Nämlich alle verfügbaren Innenhöfe, die geeignet sind für unser Festival“, so Organisator Markus Lientscher, dazu gehören etwa der Hof der Landwirtschaftskammer oder der Landhaushof.
Damit könne auch der Fokus wieder mehr auf den kulturellen Aspekt gelegt werden, betont Kulturlandesrat Christopher Drexler (ÖVP): „Die Hofkonzerte bilden eine Möglichkeit für die volkskulturellen Verbände, nach einer langen Durststrecke wieder live vor Publikum zu spielen – aber einem Publikum, das in geordneten Bahnen durch die Stadt gelenkt wird.“
„3G-Regel anders nicht umsetzbar“
Hauptgrund für die Neuausrichtung des Festivals sei vor allem die „3G-Regel“, so Lientscher, die sonst kaum kontrolliert werden könne, ohne Massenansammlungen zu vermeiden: „Es ist ein Unterschied, ob ich auf einem Festivalgelände arbeite, das ich hermetisch abriegeln kann, oder ob ich im öffentlichen Raum arbeite, wie wir es tun. Bei uns stellen sich einfach einige Probleme, die nicht ganz ohne sind.“ Dazu komme, dass es bislang noch keine Verordnung dazu gebe, was im Herbst rechtlich möglich sein wird.
„Aufsteirern“ 2021: Hofkonzerte statt Massen
Nach der CoV-bedingten Absage im Vorjahr kann das Aufsteirern in Graz heuer wieder live stattfinden. Im Jubiläumsjahr ist das größte Volkskulturfest Österreichs allerdings auf die Innenhöfe der Stadt beschränkt.
Grazer Plätze bleiben unbespielt
Die Rekordbesucherzahl von 150.000 Menschen erwarte man heuer nicht, da es auch auf den Grazer Plätzen, wie dem Hauptplatz, diesmal keine Aufbauten geben wird. „Wir werden allerdings auch mit den Sicherheitskonzepten sehr darauf achten und für den Straßenraum Vorkehrungen treffen müssen“, so der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP).
„Aufsteirern“ auch heuer wieder als TV-Show
Dafür soll es auch heuer wieder das „Aufsteirern“ als Fernsehshow auf den Kasematten geben, erklärt Lientscher: „Das Konzept wird grundlegend dort gleichbleiben, weil es sich bewährt hat, das heißt, wir werden volkskulturelle Gruppen zusammenspannen mit Prominenten.“ Mit dabei sein wird etwa Maria Santner, die in den letzten zwei Jahren den Opernball choreographiert hat. Nähere Details will man in den kommenden Tagen und Wochen präsentieren. Ausgestrahlt werde die Show an einem Wochenende im Oktober.
Im Vorjahr waren mehr als eine halbe Million Zuseher vor den Bildschirmen dabei und auf ähnlich großen Zuspruch hofft man auch heuer, denn damit könne die Volkskultur auch jenen Menschen nahe gebracht werden, die damit nichts zu tun haben, so
FPÖ kritisiert Einschränkungen
Kritik an der nur eingeschränkten Form der Veranstaltung kommt von den steirischen Freiheitlichen: „So sieht also die von ÖVP-Bundeskanzler Kurz versprochene Normalität im Sommer aus. Ein Traditionsfest kann aufgrund der völlig entbehrlichen 3-G-Regel nicht wie gewohnt abgehalten werden." Das sei ein neuerlicher Schlag gegen den heimischen Tourismus und das steirische Brauchtum, meint FPÖ-Klubobmann Mario Kunasek.