Zentrale Knapp AG in Hart bei Graz
KNAPP/Kanizaj
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Wirtschaft

Knapp AG: Mehr Aufträge und Mitarbeiter

Der steirische Logistiker Knapp AG ist eigenen Angaben zufolge gut durch das CoV-Jahr gekommen: Obwohl man kurzzeitig alle Projekte stoppen musste, gab es unterm Strich ein Auftrags- und Ergebnisplus.

Mit Ende des Geschäftsjahres Ende März bilanzierte die Knapp-Gruppe mit einem Nettoumsatz von 1,06 Mrd. Euro in etwa gleich wie im vorigen Vergleichszeitraum. Das Nettoergebnis nach Steuern fiel mit 59,2 Mio. Euro sogar um rund neun Prozent höher aus als im vorigen Geschäftsjahr.

„Wir waren alle im Krisenmodus“

Dabei hatte das Geschäftsjahr alles andere als gut begonnen, berichtete Knapp-Vorstand Gerald Hofer am Mittwoch bei der Bilanzpräsentation: „Im Vorjahr waren wir alle im Krisenmodus, wir hatten ein plötzlich völlig obsolet gewordenes Budget und waren bemüht, unsere Mitarbeiter aus aller Herren Länder nach Hause zu bringen.“

Fertigung, Beschaffung und Service konnte man am Laufen halten, da Knapp-Systeme die kritische Infrastruktur gestützt hätten – zu über 80 Prozent würden Handel und Medikamentenauslieferung mit Anlagen aus Hart bei Graz abgewickelt.

Auftragsstand auf „Rekordniveau“

Nach Kurzarbeit im ersten Quartal sei man daher schon Anfang Juni wieder in den Vollbetrieb übergegangen. Am Anfang seien alle Beschäftigten so weit wie möglich im Homeoffice gewesen, nun treffe das für rund 50 Prozent der Mitarbeiter zu.

Völlig gedreht hat sich das Bild bei den Aufträgen. CFO Christian Grabner schilderte am Mittwoch die zunächst noch schwache Auftragslage im Sommer 2020: „Wir standen da mit minus 50 Prozent zum Plan.“ Ab November seien dann aber laufend Neuaufträge vor allem aus Europa und Nordamerika eingelangt. Bis in den Herbst habe man nicht gewusst, ob man auf eine brauchbare Auslastung komme, nun verzeichne man mit 1,8 Milliarden eine Rekordhöhe beim Auftragseingang.

Belegschaft wird laufend aufgestockt

Das wirkt sich auch auf die Größe der Belegschaft aus: Man stelle derzeit laufend ein, je 500 neue Beschäftigte in Österreich und an den 52 internationalen Standorten, man wolle von 5.286 auf 6.400 gelangen. Dazu kämen Investitionen von rund 75 Mio. Euro in Photovoltaik – unter anderem am Standort Hart bei Graz –, in IT & Software sowie in Lagerflächen.

Veränderungen in der Reisetätigkeit

Veränderungen gibt es bei Knapp in der Reisetätigkeit: Bei Baustellen könne man das Personal nicht weglassen, aber bei Vorbereitung und Abschluss von Projekten müsse man nicht mehr alle „Teamspieler“ entsenden, hieß es. Derzeit müsse man fast alle Flüge von Wien tätigen, man hoffe auf einen baldigen regulären Flugbetrieb in Graz.

Bei Rohstoffen sei man gut versorgt, habe sogar eine leichte Entspannung bei Stahl festgestellt. Problematisch seien global gesehen nach wie vor fehlende Container und Schiffsraum: Man habe auch einiges an Transporten auf der Schiene, das gehe aber langsamer als per Schiff.

80-prozentige Impfquote in Belegschaft als Ziel

Was die Immunisierung der Mitarbeiter gegen Covid-19 betreffe, so peile man eine Quote von 80 Prozent an, könne aber laut Hofer nicht sagen, wie derzeit der Status sei. „Wir haben viel und früh getestet, größere Cluster im Unternehmen konnten wir so auch verhindern“, schilderte Hofer. Bisher habe man die zur Verfügung gestellten Kontingente an Impfdosen von der Wirtschaftskammer und dem Land Steiermark genutzt, die Disziplin und Bereitschaft zum Testen sei eine sehr große gewesen.