Austrian Health Forum
APA/ANNEMARIE HAPPE
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Gesundheit

Gesundheitssystem: Die Lehren aus der Pandemie

Die CoV-Pandemie hat im Gesundheitsbereich ihre Spuren hinterlassen. Wie man das System pandemietauglich machen kann und welche Rolle dabei der Digitalisierung zukommt, wird bis Samstag in Schladming beim Austrian Health Forum diskutiert.

Menschen mit starkem Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes oder Herzinsuffizienz, die noch dazu nicht mehr ganz jung sind, brauchen eine kontinuierliche Gesundheitsversorgung – doch in der Zeit der Lockdowns wurden die Ordinationen und Ambulanzen, die für die Regelversorgung zuständig sind, runtergefahren.

Was kann die Digitalisierung leisten?

Schwerpunkte der Tagung in Schladming sind nun die Wirkung und unerwünschte Nebenwirkungen des CoV-Krisenmanagements speziell auf die Versorgung chronisch kranker Menschen: Konkrete Lösungen, Ideen sowie vor allem die Frage, wie die Digitalisierung die künftige Patientenversorgung prägen wird, werden bis Samstag von Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Praxis, Umsetzern und Entscheidungsträger diskutiert.

Forum diskutiert in Schladming Lehren aus Pandemie

Die Pandemie hat im österreichischen Gesundheitssystem etliche Änderungen angestoßen, vieles aber auch beibehalten. Am Austrian Health Forum vom 24. bis 26. Juni in Schladming wird auf die Erfahrungen der vergangenen Monate geblickt und diskutiert, was verändert, verbessert und was erhalten werden muss.

Digital-unterstütztes Disease Management (CDM) könne die Versorgung und psychosoziale Begleitung der angesprochenen Personengruppen sicherstellen und dabei deren Ansteckungsrisiko minimieren, so der Wiener Onkologe und Psychotherapeut Alexander Gaiger: „Telemedizin ist eine Möglichkeit, das Gesundheitssystem pandemietauglich zu machen“, wie es Gaiger zusammenfasste.

„Wir haben gelernt, wo das System noch Tücken hat“

Herwig Ostermann, der Geschäftsführer von Gesundheit Österreich (GÖG), blickte in seinem Eingangsstatement auf die vergangenen 15 Monte zurück: „Sie waren natürlich anstrengend, haben aber auch vieles möglich gemacht, und wir haben gelernt, wo das System noch Tücken hat. Damit müssen wir uns weiter beschäftigen“, berichtete er den rund 250 angereisten Expertinnen und Experten, Umsetzern und Entscheidungsträger aus dem Gesundheitswesen, der Wissenschaft und Wirtschaft.

Die Pandemie habe im Gesundheitswesen vieles beschleunigt, betonte auch die steirische Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner Strauß (ÖVP). „Die Dynamik in der Gesundheitsversorgung, die Weiterentwicklung im eHealth-Bereich ist wesentlich schneller gegangen als in den letzten Jahren. Man hat plötzlich zu Lösungen gegriffen, die jahrelang nur diskutiert wurden. Diese Dynamik müssen wir mitnehmen, um weiter für eine gute Gesundheitsversorgung zu sorgen“, zeigte sich die Landesrätin überzeugt.

„Den Spiegel schonungslos vorhalten“

„Wir brauchen den persönlichen Austausch mit den Stakeholdern, die am Gelingen der Gesundheitsversorgung ihren Anteil haben. Dieser Netzwerkgipfel bietet die Gelegenheit uns schonungslos den Spiegel vorzuhalten und dort hinzudrücken, wo es wehtut, denn das sind die Dinge, die wir voranbringen müssen“, forderte Katharina Reich, Sektionschefin und Chief Medical Officer im Gesundheitsministerium die Teilnehmer auf, sich in die Diskussionen der kommenden Tage einzubringen.

Das Austrian Health Forum (AHF) wurde im 2018 von Hans Harrer (Vorstandsvorsitzender des Senats der Wirtschaft), Christoph Hörhan und Thomas Zembacher gegründet. 2019 fand erstmalig das international besetzte Austrian Health Forum (AHF) im salzburgischen Leogang statt.