Compagnie XY
Samuel Buton
Samuel Buton
Kultur

„La Strada“ startet „ernst“ mit viel Humor

Straßenkunst, Neuer Zirkus, Figurentheater, Community Art: unter dem Motto „Nehmen wir’s ernst, mit Humor“ wird das Festival „La Strada“ ab Freitag wieder die Plätze und Straßen von Graz, von Weiz und Leibnitz bespielen.

Raum schaffen für Reflexionen in einer Zeit beträchtlicher Veränderungsprozesse mit einem Programm, das sich mit dem Wandel in subtiler und durchaus humorvoller Weise auseinandersetzt – das ist seit jeher Leitgedanke von „La Strada“, das in diesem Jahr zum 24. Mal in Graz und den Umlandregionen über die Bühne geht. Pandemiebedingt fällt es etwas schmäler aus als gewohnt: 19 Produktionen mit 117 Vorstellungen stehen am Programm, davon rund 70 bei freiem Eintritt.

„Nun hoffen wir, dass das Leben Stück für Stück in gewohnte Bahnen kommt und die Künstlerinnen und Künstler sich wieder frei entfalten können“, formulierte es Festivalleiter Werner Schrempf bei der Programmpräsentation, der das Festival unter das Motto „Nehmen wir’s ernst, mit Humor“ gestellt hat.

Mussolini zur Eröffnung auf der Schaufel

Zur Eröffnung Freitagabend wird der in Spanien lebende US-Amerikaner und Anarchoclown Leo Bassi im Grazer Orpheum erwartet: Der international erfolgreiche Star kommt mit seiner aktuellen Soloperformance „Me! Mussolini“. Er tritt an, um diesen, der ab 1925 als Diktator an der Spitze des faschistischen Regimes in Italien stand, „auf die Schaufel“ zu nehmen, wie Schrempf erklärte.

Rhizome
Jean-Louis Fernandez

Akrobaten auf Stahl

Parallel dazu werden die Künstlerinnen und Künstler der Compagnie Rhizome mit ihrer akrobatisch-tänzerischen Performance am Platz der Versöhnung im Grazer Stadtpark zu erleben sein. Die Stahlkonstruktion, auf und in der sich die französischen Akrobaten bewegen, ist sieben Meter hoch und 18 Meter lang. Während sie akrobatische Höchstleistungen vollbringen, können sich die Zuschauer der Aufführung von „La Spire“ in bereitgestellte Liegestühle zurücklehnen. Beide Eröffnungsproduktionen sind dann auch an den folgenden beiden Abenden zu erleben.

Auf der Orpheumbühne wird Bassi von Anatoli Akerman, der viele Jahre im Circus Roncalli und dem Cirque du Soleil auftrat, abgelöst (2. und 3. August). Die „Königin der Clowns“, die Schweizerin Gardi Hutter, wird dort an den darauf folgenden drei Tagen zu erleben sein.

„Nicht so dääämlich“

Einen neuen Blick auf den urbanen Raum will die französische Compagnie Cie XY eröffnen: Sie wird in der Innenstadt, einem Grazer Einkaufszentrum, aber auch in Weiz und Stainz ihr Projekt „Les Voyages“ zur Aufführung bringen, wie Organisatorin Diana Brus ankündigte.

Aus dem Bereich des Figurentheaters kommt das Berliner Theater Zitadelle mit dem Stück „Die Berliner Stadtmusikanten II“ (3. und 4. August) in den Lesliehof im Joanneumsviertel. In einem kleinen Zirkuszelt im Oeverseepark zeigt das Duo von Bete de foire ein Stück über die kleinen, leisen Dinge des Alltags („Petit theatre de gestes“), ab 1. August. Für Kinder ab vier Jahren stehen im Lesliehof zudem „3 kleine Schweinchen“ und „Nicht so dääämlich“ am Programm.

Zuhören beim Tanz

In der Kaiserfeldgasse wurde in den vergangenen „La Strada“-Jahren traditionellerweise am Abend zum Tanz gebeten – Tanzen geht diesmal nicht, Zuhören schon: Zu erleben sind jeweils um 20.00 Uhr insgesamt acht Formationen. Das Programm wurde von Raffael Meinhart und Eddie Luis zusammengestellt, der selbst an drei Abenden zu hören sein wird.