Parallelgesellschaft – Genrebild
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Chronik

Kongress: Wie mit Parallel-Gesellschaften umgehen?

Die Tötung eines 13-jährigen Mädchens in Wien schlägt weiter hohe Wellen. Bei einer Konferenz in Graz berieten am Donnerstag Experten, wie der Radikalisierung und der Bildung von Parallel-Gesellschaften besser entgegengewirkt werden kann.

Es sind Gruppen am Rand oder außerhalb der Gesellschaft, oft Verschwörungstheoretiker, Radikale links oder rechts des Spektrums: Parallel-Gesellschaften. Viele vom Rest abgeschottete Gesellschaften oder Gemeinschaften entstehen auch im Umfeld von Migrationsbewegungen – vor allem auch um diese ging es bei der Diskussion über Parallel-Gesellschaften in Graz.

Migrationsstrukturen kritisch hinterfragen

Ein Grundtenor: Migrationsstrukturen müssten auch kritisch hinterfragt werden. „Jetzt müssen wir uns einfach unsere Einstellung ändern und solche Migrationsstrukturen mit ihren Hintergründen hinterfragen, sonst werden wir solche Probleme nicht lösen. Die Probleme werden noch stärker und die Mehrheitsgesellschaft leider noch schwächer“, sagt Ednan Aslan, islamischer Religionspädagoge an der Universität Wien.

Kongress: Wie mit Parallel-Gesellschaften umgehen?

Die Tötung eines 13-jährigen Mädchens in Wien schlägt weiter hohe Wellen. Bei einer Konferenz in Graz berieten am Donnerstag Experten, wie der Radikalisierung und der Bildung von Parallel-Gesellschaften besser entgegengewirkt werden kann.

Ins Gespräch kommen

Die Initiative „Sicher Leben“ setzt daher auf Gespräche, mit dem klaren Ziel: „Gewalt, unabhängig aus welcher Richtung sie kommt, ist zu verhindern, und die Bestrebungen, die wir hier ansetzen, sind dahingehend, dass wir mit den Communitys Verbindung aufnehmen und mit ihnen ins Gespräch treten“, sagt der ehemalige Landespolizeidirektor Josef Klamminger.

„Nicht mit dem Finger auf andere zeigen“

Vor allem sich abzeichnende, immer stärkere Polarisierungen in solchen Parallel-Gesellschaften seien zu unterbinden, sagt Werner Miedl, der Geschäftsführer von „Sicher Leben“: „Wenn grausliche Gewalttaten in Österreich passieren, dann ist das tragisch genug, aber bitte verzichten wir doch alle darauf, ein politisches Geschäft daraus zu machen. Wir müssen schauen, dass wir den Dialog finden und nicht mit dem Finger auf andere zeigen.“ Ein besonderer Schwerpunkt der Initiative „Sicher Leben“ soll daher in nächster Zeit eine intensive Zusammenarbeit mit muslimischen Lehrern in Graz sein.

Festnahme, Haftbefehl und runder Tisch

Im Fall der Tötung eines 13-jährigen Mädchens in Wien-Donaustadt laufen die Ermittlungen auf Hochtouren, neben einer dritten Festnahme wurde am Donnerstag auch bekannt, dass noch ein weiterer möglicher Mittäter gesucht wird. Unterdessen berief Kanzleramtsministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) einen runden Tisch zum Thema ein – mehr dazu in Festnahme, Haftbefehl und runder Tisch (news.ORF.at).