Impfung wird mit Spritze aufgezogen
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Steiermark impft

„Stich-Tag“ in Shoppingcentern geplant

Die Steiermark plant im Sommer zahlreiche Sonder-CoV-Impfaktionen wie einen „Stich-Tag“ in drei steirischen Einkaufszentren. Am Freitag wurde außerdem einmal mehr dringend appelliert, sich vollständig immunisieren zu lassen.

Impfkoordinator Michael Koren sagte, mit rund 1.082.000 Stichen sei die Steiermark in den Bereichen Erst- und Zweitimpfung „top unterwegs“. Diese Woche seien fast 100.000 Immunisierungen geplant, nächste Woche rund 70.000.

Allerdings sei es auch zunehmend schwerer, Impfwillige zu finden, weshalb es über den Sommer einige Aktionen geben werde: Dazu zählt am 17. Juli ein Impftag für alle Kurzentschlossenen in den Impfstraßen von Graz, Bruck/Mur, Premstätten und Gleisdorf (8.00 bis 18.00 Uhr, ohne Anmeldung und mit AstraZeneca). Zwischen 15. und 31. August werde es in drei Shoppingcentern – welche, werde noch bekanntgegeben – Immunisierungen mit dem Vakzin von Johnson & Johnson geben – der Einmalimpfstoff biete nach drei Wochen die volle Immunisierung. Weiters führe man Gespräche mit der Caritas, wie man mit Migranten Aktionen setzen könne.

Auch in Oberösterreich will das Land das Impfen einfacher machen und näher zu den Menschen bringen – mit Pop-up-Impfstationen unter anderem in Einkaufszentren und Plakataktionen – mehr dazu in Impfbereitschaft soll gesteigert werden (ooe.ORF.at).

„Gratis-Vollkaskoversicherung“

Der stellvertretende Landesamtsdirektor Wolfgang Wlattnig zitierte am Freitag den deutschen Virologen Christian Drosten: „Wer sich aktiv gegen die Impfung entscheidet, entscheidet sich für eine mögliche aktive Infektion.“ Wlattnig warnte angesichts der derzeit geringen Infektionszahlen in Österreich vor der „Gefahr der Unterschätzung der Delta-Variante, siehe Israel und Portugal. Deshalb unser Appell an die Menschen zu einer Vollimmunisierung. Alle zugelassenen Impfstoffe schützen vor schwerer Erkrankung, der Staat Österreich bietet quasi eine Gratis-Vollkaskoversicherung an.“

„60 Prozent Erstgeimpfte reicht nicht“

Die Zahl der Anmeldungen sei Wlattnig zufolge stabil, aber auf niedrigerem Niveau als zuletzt, rund 1.000 täglich, was im Monat leider nur 30.000 Impfungen ergeben würde – mehr dazu in Zahl der Impfanmeldungen stagniert (30.6.2021). In der Steiermark sind bei Menschen über zwölf Jahren rund 1,1 Millionen Impffähige, davon habe man rund 60 Prozent erstgeimpft, rund 40 Prozent immunisiert. Da seien die voll Genesenen noch nicht dabei, diese brauchten nur einen Stich. „Aber aus Israel wissen wir, dass 60 Prozent Erstgeimpfte nicht ausreichen, um Delta zu stoppen.“

Der Leiter der Teststraßen, Harald Eitner, wies am Freitag darauf hin, dass in den Test- und Impfcentern zwar nur noch MNS-Masken getragen werden müssten, „ich persönlich empfehle aber ausdrücklich die Verwendung von FFP2-Masken. Man muss sich bewusst sein, dass jeder Mensch, dem man dort begegnet, noch nicht vollimmunisiert ist.“ Eitner verwies in Bezug auf steigende Infektionszahlen auf Portugal: „Das Land war vor wenigen Wochen noch Musterfall, nun steigt die Infektionszahl wieder enorm an.“

„Nur die Impfung schützt a la longue, Punktum, aus“

Der Mediziner Klaus Vander schätzte, dass „mit den derzeit zur Verfügung stehenden Mitteln das Virus nicht weltweit ausgerottet werden kann“. Man könne aber die Zahl schwerer Verläufe, der Hospitalisierungen und die Sterblichkeit eindämmen, indem man flächendeckend jeden über 45 Jahre impfe.

Weiters müsse man das Kollektiv der Impfbaren möglichst breit erfassen. Man müsse auch die höhere Verbreitungsrate der Delta-Variante berücksichtigen. „Nur die Impfung schützt a la longue, Punktum, aus, da braucht man nicht mehr diskutieren.“ Der ursprüngliche Wildtyp des Virus sei ja eigentlich schon fast verschwunden, es kämen immer mehr die Alpha- und nun noch die Variante mit der höheren Verbreitungsfreudigkeit, nämlich Delta, auf.