Es sei unfair und unsolidarisch, dass 15.000 Reinigungskräfte den Corona-Bonus in der Höhe von 500 Euro nicht bekommen, sagt Thomas Mjka von der Gewerkschaft Vida – noch selten sei er so wütend auf die Politik gewesen: „Wir waren wirklich der Überzeugung, es bekommen die Leute in der Reinigung – bis wir dann erfahren haben, nur die, die fix angestellt sind bei den Trägern. Die, die ausgelagert sind, bekommen nichts.“
Und das, obwohl sie genau dieselbe Arbeit machen, also etwa auch im Vollkörperanzug Corona-Intensivstationen putzen. Ausgelagert seien die Kolleginnen nur aus einem Grund, „weil selbst die niedrigsten Gehälter in den Kollektivverträgen noch zu teuer waren, und deshalb hat man die Reinigung ausgelagert. Wir sprechen hier von großteils Frauen, sehr viele mit Migrationshintergrund“, so Mjka.
Auch kein Bonus für Rettungssanitäter
Die Gewerkschaft will jedenfalls weiter Druck machen, auch weil nach wie vor etliche andere Berufsgruppen vom Corona-Bonus ausgeschlossen sind – etwa Rettungssanitäter wie der Steirer Andreas Zöhrer-Roschitz. Bei einem Einsatz mit Corona-Verdachtsfällen arbeite man mindestens eine Stunde im Ganzkörperanzug und hat auch das Risiko sich anzustecken.
„Im Sommer mit den Temperaturen ist das nicht wirklich sehr angenehm. Dann packt man den Patienten ein, fährt ins nächstgelegene geeignete Krankenhaus, und anschließend muss man noch das ganze Auto aufbereiten, also mit diesem Schutzanzug eine Komplettdesinfektion durchführen. Zu Spitzenzeiten hat man am Tag fünf, sechs solche Einsätze gehabt, und nach zwölf Stunden ist man dann einfach fertig, ausgelaugt“, sagt Zöhrer-Roschitz – er und seine Kolleginnen und Kollegen auf der Rot-Kreuz-Bezirksstelle Weiz finden, dass auch ihnen der Corona-Bonus zusteht; dass sie ihn nicht bekommen sollen, sei eine Enttäuschung.
Keine Reaktion aus der Politik
ÖVP-Klubobmann August Wöginger hatte nach dem Beschluss im Nationalrat per Aussendung über die Ausweitung des Corona-Bonus informiert, und den Bonus für das Reinigungspersonal damit begründet, dass es auch einer erhöhten Ansteckungsgefahr ausgesetzt war – dass 15.000 Reinigungskräfte nun doch keinen Bonus bekommen, dazu und zur Kritik der Gewerkschaft wollte Wöginger jetzt gegenüber Ö1 nicht mehr Stellung nehmen. Auch aus dem Gesundheitsministerium gibt es keine konkrete Erklärung.