Verantwortliche vor dem neuen Gebäude
APA/UNI Graz/Kernasenko
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Wissenschaft

Botanischer Garten Graz in neuem Glanz

Im Botanischen Garten der Universität Graz ist die Renovierung des alten Gewächshauses abgeschlossen. Das Gebäude ist älter als 130 Jahre und das einzige noch erhaltene Beispiel universitärer Glashausarchitektur des ausgehenden 19. Jahrhunderts.

Das Gewächshaus steht unter Denkmalschutz und wurde nun um insgesamt 3,8 Mio. Euro renoviert. Im Sommer sollen noch der Außenbereich und das Wegenetz im Garten fertiggestellt werden. die offizielle Eröffnung wird dann im September stattfinden, heißt es von Seiten der Universität.

Relikt aus der Monarchie

Das Gebäude in der Schubertstraße wurde 1889 von der Wiener k.k. Eisenkonstruktionswerkstätte Ignaz Gridl, der in der ganzen österreichischen Monarchie baute, errichtet. In den 90er-Jahren rettete eine Kulturinitiative die in die Jahre gekommene Glas-Eisen-Architektur in letzter Sekunde vor der völligen Demontage, 2008 wurde der historische Kernbau unter Schutz gestellt. Diesem waren in den 1940er-Jahren fünf niedrige Gewächshäuser hinzugefügt worden.

Pflanzenzucht und Lehre im Gewächshaus untergebracht

Das Objekt wird künftig auf rund 530 Quadratmetern sowohl für Pflanzenzucht, die universitäre Lehre wie auch für wissenschaftliche Veranstaltungen und Vorträge genutzt; ebenso wurden Forschungsplätze und Experimentalbereiche für die Wissenschaft geschaffen. Der architektonische Mittelpunkt – das Palmenhaus – wird als universitäre Begegnungs- und multifunktionale Veranstaltungsstätte dienen.

„Ich freue mich, dass wir gemeinsam mit der Bundesimmobiliengesellschaft, der Stadt Graz und dem Land Steiermark dieses Projekt realisieren konnten. Das historische Gewächshaus ist ein zentraler Bestandteil des Gartens und soll ihn als Ort der Wissenschaft und Begegnung stärken“, hielt Rektor Martin Polaschek bei einer ersten Begehung fest.

Finale Arbeiten im Sommer

Bis Mitte August werden noch die Gestaltung des Außenbereiches und des Wegenetzes im Garten fertiggestellt. Dazu werden finanzielle Mittel verwendet, die zu großen Teilen durch Pflanzenpatenschaften im Zuge einer Fundraising-Aktion eingeworben wurden, wie Vizerektor Peter Riedler hervorhob. 720.000 Euro des Gesamtinvestition von rund 3,8 Millionen Euro wurden von der Stadt Graz und dem Land Steiermark beigesteuert.

Wurzeln der Botanik in Graz schon von Erzherzog Johann

Den ersten Botanischen Garten in Graz hat übrigens Erzherzog Johann schon im Jahr 1811 in der heutigen Innenstadt gegründet: Er sollte dem Unterricht, der „Kunst der Pflanzenpflege“ und der „Verbreitung gemeinnütziger Gewächse“ dienen. Ende der 1880er-Jahre wurde aber die rund fünf Hektar große Anlage, die auch zur Naherholung diente, zur Bebauung freigegeben. Die Karl-Franzens-Universität hat daraufhin die Pflanzen übernommen und siedelte sie 1889 in das Areal in der Schubertstraße um. Heute umfasst das Gebiet des Botanischen Gartens rund 2,9 Hektar und beherbergt mit 7.400 Pflanzenarten etwa dreimal so viele Arten, wie es in Österreichs „freier Wildbahn“ gibt.