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Gesundheit

Primärversorgung: Ausbau ins Stocken geraten

Der Ausbau der Primärversorgungszentren in der Steiermark ist ins Stocken geraten – die bis 2025 geplanten 30 Einrichtungen in der Steiermark scheinen außer Reichweite. Ärzte fordern eine langfristige finanzielle Absicherung und flexiblere Ausschreibungen.

Die sogenannten Primärversorgungszentren gelten als Hoffnungsträger für die Gesundheitsversorgung der Zukunft und auch im Kampf gegen den Ärztemangel in den Regionen – doch bisher geht der Ausbau kaum voran.

„Attraktivstes Zukunftsmodell der Allgemeinmedizin“

Stefan Korsatko hat eines der ersten Primärversorgungszentren der Steiermark in Graz eröffnet – er spricht vom „attraktivsten Zukunftsmodell, das die Allgemeinmedizin zu bieten hat“. Der Patient/die Patientin profitiere von einem breiten Behandlungsspektrum und guten Öffnungszeiten, und auch aus Sicht der Ärzte sei das Arbeiten im Verband interessant: „Man kann sich gut austauschen, man hat jemanden, auf den man sich verlassen kann, man kann durchaus auch einmal auf Urlaub fahren und sieht trotzdem alle Patienten behandelt. Ein sehr gutes Arbeitsmodell mit einer sehr guten Work-Life-Balance und nicht zuletzt ist auch das finanzielle Risiko ein geteiltes Risiko.“

Erst zwölf Zentren in der Steiermark

Schließen sich Ärzte zusammen, dann gehen sie laut Korsatko eine Art Ehe ein, auch wirtschaftlich – das sei schon schwierig genug, und dazu würden unterschiedliche Interessen im Gesundheitssystem kommen. Die Strategie der Versorgungszentren sei nicht gemeinsam entworfen worden, „sondern es ist mehr oder weniger von oben gekommen, und so sehen sich jetzt sowohl die Gesundheitskasse, als auch Ärztekammer und das Land damit konfrontiert, das umzusetzen. Das macht eben jeder ein bisschen auf seine Weise und in seinem Interesse, und so ist es schwierig, auf einen grünen Zweig zu kommen.“

Gesamtvertrag für Zentren gefordert

Pionier Stefan Korsatko wünscht sich einen Gesamtvertrag, der die Primärversorgungszentren über die aktuelle fünfjährige Pilotphase hinaus finanziell absichert und dass die Ausschreibung und die Vergabe flexibler gestaltet werden. Solange ganz strenge Richtlinien, was die Vergabe von Kassenstellen betreffe, bestehen, sei es sehr schwierig, Zentren zu etablieren, so der Arzt.

Daher wird seiner Ansicht nach das im Strukturplan Gesundheit formulierte Ziel, weitere 18 Primärversorgungszentren in den nächsten vier Jahren zu etablieren, wohl nur schwer zu erreichen sein.

Bogner-Strauß: „Verbesserte Rahmenbedingungen nötig“

Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) sagt dazu: "Die Steiermark ist führend bei der Errichtung von Primärversorgungseinheiten (bzw. Gesundheitszentren). Was wir sehen ist, dass es verbesserte rechtliche Rahmenbedingungen braucht. Ich bin deshalb mehr als froh, dass unter dem steirischen Vorsitz im Rahmen der LandesgesundheitsreferentInnenkonferenz ein einstimmiger Beschluss erzielt wurde, der konkrete Verbesserungsvorschläge beinhaltet.“