Radfahrer und Fußgänger in der Hellbrunner Allee
ORF.at/Georg Hummer
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Wirtschaft

Viertagewoche: Pro und Contra

Die Viertagewoche wird auch bei uns immer wieder diskutiert und bekommt jetzt durch eine neue Studie aus Island Auftrieb. Das gibt der Gewerkschaft in der Steiermark Rückenwind – die Wirtschaftskammer ist dagegen.

Der Viertagewoche-Versuch in Island war einer der bislang größten: 2.500 Erwerbstätige haben sich fünf Jahre lang daran beteiligt. Das Projekt sei eine „Erfolgsgeschichte“, heißt es nun: So hätten sich die Work-Life-Balance sowie das Wohlbefinden der teilnehmenden Personen verbessert, während sich deren Produktivität bei verkürzter Arbeitszeit und gleich bleibender Bezahlung nicht verschlechterte – mehr dazu in Viertagewoche als „Erfolgsgeschichte“ (news.ORF.at).

Grazer Unternehmen mit jahrelanger Erfahrung

Für Elisabeth Felberbauer vom Grazer Unternehmen Bike Citizens ist das Ergebnis aus Island alles andere als überraschend – die 30-köpfige Belegschaft arbeitet hier schon seit 2015 nur von Montag bis Donnerstag. „Wir haben positive Erfahrungen damit gemacht. Es ist der Bruch zwischen Arbeit und Freizeit, der die Kreativität sogar fördert und Motivation bringt. Die Leute kommen oft am Montag mit einer Problemlösung, die sie am Donnerstag mit ins Wochenende mitgenommen haben.“

Gewerkschaft sieht Vorteile

Die Gewerkschaft ist schon seit Jahren für die Viertagewoche: Mitarbeiter und Betriebe würden davon profitieren, ist der steirische ÖGB-Chef Horst Schachner überzeugt. „Eine Firma braucht gute, motivierte Mitarbeiter, damit sie ihre Produkte machen kann. Ich habe selbst ein paar Betriebsvereinbarungen in meinem Betrieb, wo Mechaniker eine Viertagewoche haben. Da passt einfach alles rundherum, alle sind hochmotiviert“, resümiert Schachner.

Wirtschaftskammer: Viertagewoche nicht machbar

Während die Gewerkschaft mit dem Rückenwind der Island-Studie die Viertagewoche jetzt intensiv und breit in die Öffentlichkeit tragen will, kommt vom steirischen Wirtschaftskammer-Präsidenten Josef Herk heute ein klares Nein. „Schauen wir im internationalen Vergleich: Produktivität wird durch Einsatz gesteigert. Und wenn man das herunterbrechen würde, dann würde die verkürzte Zeit mehr Druck auf die Mitarbeiter ausüben. Wir können dieser Argumentation nichts abgewinnen.“ Die Wirtschaft würde die Viertagewoche nicht verkraften, so Herk weiter, der zudem auf das aus seiner Sicht größte Problem verweist: den Facharbeitermangel.