Zu dem Unfall kam es gegen 7.00 Uhr unweit der Landesgrenze zur Steiermark zwischen Kendlbruck und Predlitz noch auf dem Territorium des Landes Salzburg. Insgesamt dürften 54 Personen in der Garnitur unterwegs gewesen sein, darunter vor allem Kinder und Jugendliche auf dem Weg zur Schule.
17 Personen verletzt, keine Vermissten
Die Insassen des abgestürzten Waggons seien bereits aus der Mur gerettet worden, teilten die Einsatzkräfte mit. Laut Rotem Kreuz wurden 17 Personen verletzt, neun davon mussten im Spital behandelt werden. „Man kann noch nicht sagen, wie der Gesundheitszustand derzeit ist. Wir gehen davon aus, dass ein Großteil dieser neun Schüler nach ambulanter Behandlung wieder nach Hause entlassen werden kann“, sagt der steirische Einsatzleiter Friedrich Sperl. Von den neun in Spitäler gebrachten Personen, wurden laut steirischem Bahnbetreiber drei schwer und sechs leicht verletzt.
Murtalbahn entgleist
Ausgerechnet am Zeugnistag sind an der Grenze zwischen der Steiermark und Salzburg mehr als 50 Schülerinnen und Schüler verunglückt: ein Triebfahrzeug der Murtalbahn ist nach einem Gewitter entgleist und in den Fluss gestürzt. Neun Schülerinnen und Schüler mussten in Spitäler gebracht werden – alle anderen sind glimpflich davon gekommen.
„Wir hatten ein riesiges Glück und die Schüler hatten wirklich einen großen Schutzengel“, so Sperl. Hinweise auf Vermisste gebe es bisher nicht, so der Einsatzleiter: „Wir haben auch mit der Wasserrettung in der Mur im Bereich des verunfallten Triebwagens gesucht und es kann nach menschlichem Ermessen ausgeschlossen werden, dass sich noch irgendeine verletzte Person unter dem Triebwagen befindet.“
„Es war echt schlimm“
„Es war echt schlimm. Es war richtig beängstigend und dann ist es halt in die Mur gefallen und dann ist halt das Wasser hineingekommen, wir sind raufgeklettert und raus bei der Tür“, schildert ein Mädchen das Unglück. Der Zug war von der steirischen Seite nach Tamsweg unterwegs, wo viele junge Steirer die Landes- und Bundesschulen besuchen.
Wurzelstock blockierte Gleis
Laut ersten Informationen war die Strecke vom Wurzelstock eines Baumes blockiert – dieser soll während der Nacht bei einem Gewittersturm umgestürzt sein. Der erste Waggon der Garnitur stürzte rund vier Meter über die befestigte Uferböschung in die Mur. Das Wasser ist an der Unfallstelle zwischen einem und eineinhalb Meter tief. Der Waggon blieb seitlich in der Mur liegen.
Ein Großaufgebot von Feuerwehr, Polizei und Rettung war an Ort und Stelle. Allein vom Roten Kreuz standen zehn Rettungswagen und zwei Notarzthubschrauber im Einsatz. Der Zugverkehr auf der Strecke zwischen Murau und Tamsweg wurde umgehend eingestellt und ein Schienenersatz wurde eingerichtet.
Ereignisse dieser Art „nicht zur Gänze“ ausschließbar
Bei der Strecke handle es sich um eine Verkehrsinfrastruktur in alpinem Gelände, die regelmäßig gewartet werde, so Gerhard Harrer von der Steiermark-Bahn: „Die Strecke ist grundsätzlich in gutem Zustand und wird natürlich auch immer wieder technisch inspiziert. Wir haben täglich den Verkehr drauf, das heißt solche Ereignisse wie sie offenbar hier zu dem Unglück geführt haben – ein sehr lokales, sehr starkes Gewitterereignis in der Nacht, das einige Bäume entwurzelt, die unglückerweise auf die Bahnstrecke fallen – kann man nicht zur Gänze ausschließen.“
Mit den Fahrzeugtechnikern werde nun das Fahrzeug begutachtet, um ein ideales Bergungskonzept für die Garnitur zu erarbeiten: „Übers Wochenende werden wir dann Bescheid wissen, wie diese Bergung genau durchgeführt wird.“ Laut Harrer werde die Strecke schon bald wieder für den Verkehr freigegeben, die Bergung des Fahrzeuges werde aber länger dauern.