Zugunfall Murtalbahn
APA/Mike Vogel
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Chronik

Zugsunglück wirft Fragen zu Bahngleis auf

Nach dem Zugsunglück am Freitag mit 17 Verletzten haben die Aufräumarbeiten begonnen. Das Unglück wirft viele Fragen auf. Eine davon ist etwa, ob die Spurweite der Murtalbahn – es handelt sich nämlich um eine Schmalspurbahn – eine Rolle spielte.

Im Salzburger Lungau ist Freitagfrüh eine Garnitur der Murtalbahn entgleist – dabei stürzte auch ein Waggon in die Mur. Laut Rotem Kreuz wurden 17 Personen verletzt, neun davon mussten im Spital behandelt werden – mehr dazu in 17 Verletzte bei Zugsunglück: Waggon in der Mur (9.7.2021).

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Zugunfall Murtalbahn
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Kinder klettern aus Zuggarnitur
Alisa Schaffer
Zugunfall Murtalbahn
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Zugunfall Murtalbahn
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Am Samstag geht es darum, die Unfallstelle zu räumen. Dazu muss ein eigenes Scher-Bergefahrzeug an die Unglücksstelle im Salzburger Streckenabschnitt gebracht werden. Danach könnten lange Sanierungsarbeiten bevorstehen.

Hindernisse für Züge immer kritisch

Eine Schmalspurbahn habe einen schwächeren Stand als herkömmliche Züge und kippe daher leichter, sagt der Eisenbahnexperte Klaus Rießberger: „Natürlich, eine Schmalspurbahn hat eine Aufstandsbreite von Schiene zu Schiene von 720mm das ist gerade die Hälfte von unseren 1435 , die wir bei der Normalspur haben.“ Rießberger beschäftigt sich seit Jahrzehnten an der TU Graz auch mit der Analyse von Zugsunglücken.

Eine Kollision sei immer kritisch, so Rießberger: „Immer wenn ein Zug in ein Hindernis fährt, dann ist das ein kritischer Zustand. Wenn es aber irgendwie eine Schieflast ist, weil der Baum schräg gelegen ist – oder sonst irgendwas – dann würde das ausgehoben und würde ihm sozusagen den kleinen Schupfer geben. Und es kommt als nächstes drauf an, wo die entgleisten Räder wieder auf dem Boden treffen. Also auf dem Schotter zum Beispiel. Also wenn ein Rad in den Schotter einsinkt, dann geht ihm überhaupt die Stabilität verloren, dann ist er natürlich sehr schnell unten.“

Sicherheitssysteme möglich – aber kostspielig

Technische Systeme, um Kollisionen mit umgestürzten Bäumen zu verhindern gibt es zwar – sie seien aber kostspielig so Rießberger: „Da geht es um Kameraüberwachungen – da geht es um gespannte Seile, die etwas auslösen. Ich kenne X solche Systeme an wirklich kritischen Stellen – z.B. an Hochgeschwindigkeitsbahnen. Japan leidet etwa sehr darunter – unter solchen Stürmen. Es geht nicht nur um die Installation, es geht auch dann um die Wartung – es muss ja immer noch jemand schauen ob das noch funktioniert.“

Unklar ist natürlich auch immer noch, ob so ein System das Unglück am Freitag verhindern hätte können und ob die Schmalspurbahn wirklich eine Rolle gespielt habe – dafür fehlen noch notwendige Analysen und Unfallgutachten.