Zugunfall Murtalbahn
APA/Franz Neumayr
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Chronik

Zugsunglück: Verkehrsfreigabe ab Montag

Nach dem glimpflich verlaufenen Entgleisen der Murtalbahn im Salzburger Lungau Freitagfrüh mit 17 zumeist leicht verletzten Personen, wird der Zugverkehr mit Anfang nächster Woche wieder aufgenommen.

„Die Gleise sind nur leicht beschädigt“, teilte Gerhard Harer, Geschäftsführer der Steiermark Bahn und Bus (StB) am Samstag mit. Die auf den Schienen verbliebenen beiden Garnituren wurden schon abgeschleppt und begutachtet. Der Schaden stellte sich als gering heraus.

Nach dem Zugunglück auf der Murtalbahn bei Ramingstein im Salzburger Lungau mit 17 Verletzten Freitagfrüh – mehr dazu in 17 Verletzte bei Zugsunglück: Waggon in der Mur(9.7.2021) werden die Aufräumarbeiten an der Unfallstelle indes zur logistischen Herausforderung: Denn der entgleiste Triebwagen liegt nach wie vor in der Mur.

Schwierige Bergungsarbeiten stehen bevor

Experten des Bahnbetreibers grübeln, wie der 32 Tonnen schwere Triebwagen aus der Mur gehievt werden könnte. „Wir sind am Ausarbeiten eines Bergekonzeptes“, sagte Harer. Durch die steile Hanglage sei es am wahrscheinlichsten, von der anderen Seite der Mur eine eigene Zufahrt zu bauen, um mit einem speziellen Kran das in den Fluss gestürzte Fahrzeug herauszuheben.

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Zugunfall Murtalbahn
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Kinder klettern aus Zuggarnitur
Alisa Schaffer
Zugunfall Murtalbahn
APA/FF Tamsweg
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Den Zeithorizont der Unternehmung und anfallende Kosten dazu könne man aber erst in der kommenden Woche genauer nennen. Dass der Triebwagen im Wasser ein Totalschaden wäre, glaubte Harer aber nicht. „Wir haben alte, aber sehr stabile Fahrzeuge.“ Ebenso sei die Umweltgefahr gering. Anfänglich sei Diesel ausgetreten, man kontrolliere auch mit eigenen Leuten vor Ort. Wie ein Bahninsider der APA mitteilte, wurden etwas unterhalb der Unfallstelle in einem ruhigeren Fluss-Abschnitt von der Feuerwehr Ölsperren errichtet.

Die Strecke soll für den Zugsverkehr aber schon ab Montag wieder freigegeben werden, sagte der Infrastrukturdirektor der Steiermark Bahn, Ronald Kiss. Bis dahin gebe es einen Schienenersatzverkehr mit Bussen und den braucht es auch – denn viele Pendler aus der Steiermark und Salzburg sind auf die Verbindung angewiesen.

Diskussion um Bahnverbindung

In den letzten Jahren ist es auf der Strecke der Murtalbahn durch Unwetter immer wieder zu schwerwiegenden Problemen gekommen: Hänge sind abgerutscht, Gleise unterspült worden und die Strecke war immer wieder unbefahrbar.

Wie es mit der Bahnverbindung generell weitergehen soll, ist seit Jahren Diskussionsthema – von einer mit Wasserstoff betriebenen Bahn bis hin zu einer Busverbindung war alles im Gespräch. Aus dem Land heißt es, die Verbindung werde derzeit evaluiert, konkrete Aussagen könne man noch keine machen.

Der Bürgermeister der an der Strecke liegenden Gemeinde Stadl-Predlitz, Wolfgang Schlick (SPÖ), sieht eine mit Wasserstoff betriebene Murtalbahn nicht so bald kommen: „Ich persönlich sehe das noch eher als Zukunftsmusik und würde eher in der Zwischenzeit noch auf eine traditionelle Antriebsmethode setzen, das könnte eben dieser Dieselantrieb in dieser Form sein – halt zeitgemäß mit einer entsprechenden Barrierefreiheit – und alles was in der Stadt selbstverständlich ist und bei anderen Bahnstrecken das müsste man halt jetzt ins Auge fassen.“

Busverbindung als „Variante“

Zur in den letzten Wochen aufgekommenen Diskussion, dass ein Busverkehr die Bahnverbindung ablösen könne, sagte Schlick: „Ja, selbstverständlich ist das auch eine Variante und ein Thema, es ist halt schwer sich von Traditionellem zu trennen und etwas aufgeben zu müssen und das geht von heute auf morgen nicht. Es dürfte in irgendeiner Form ja auch diesen Prozess verhindern, anstatt in Dialog zu treten und der Zukunft in die Augen zu schauen, ist man vielleicht noch zu sehr in der Vergangenheit verhaftet“, so Schlick.

Bereits im Juni hatte laut „Kleine Zeitung“ der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) bei einem Besuch im obersteirischen Bezirk Murau die Überlegung in den Raum gestellt, die Murtalbahn auch als Busverkehr zu führen.