In den letzten Tagen verschärfte sich durch die Hitze die Situation in der steirischen Landwirtschaft weiter, sagt Arno Mayer, Leiter der Abteilung Pflanzen in der Landwirtschaftskammer. Beim Grünland falle der zweite Schnitt, bei manchen Betrieben auch der dritte fast zur Gänze aus. Damit es dadurch im Winter nicht zu Futtermangel kommt, würden manche Bauern Futter zukaufen müssen, so Mayer.
Mais: Nasses Frühjahr rächt sich
Für den Mais werde jetzt der feuchte und kalte Frühling zum Problem: „Der Mais musste keine langen Wurzeln ausbilden, weil das Wasser direkt neben dem Korn lag. Jetzt hat der Mais ein sehr kleines Wurzelsystem und kann das Wasser in der Tiefe im Boden nicht erreichen. Wenn das Frühjahr trocken ist, dann macht der Mais lange, tiefe Wurzeln, und dann macht ihm ein trockener Sommer viel weniger.“
Vorteile hat das Wetter laut dem Pflanzenbauexperten Mayer für Heidelbeeren und Himbeeren – diese seien extrem geschmackvoll; bei Äpfeln ohne Hagelnetze zeige sich hingegen oft Sonnenbrand.
Nur halb so viel Regen wie im Durchschnitt
In der Steiermark hat es im Juni laut Zentralanstalt für Meteorologie (ZAMG) nur halb so viel geregnet wie im Juni-Durchschnitt der vergangenen 30 Jahre, in einzelnen Regionen sogar noch weniger, bestätigt Christian Pehsl von der ZAMG: „An einzelnen Stellen, wo die Gewitter komplett ausgeblieben sind, fallen die Abweichungen noch markanter aus – insbesondere ganz im Norden der Obersteiermark, etwa in Mariazell, gab es nur 20 Millimeter Niederschlag, und normal sollten dort deutlich über 100 Millimeter pro Quadratmeter fallen.“
Bodenversiegelung verschärft Probleme
Verschärft werde die Dürre- und Trockenheitsproblematik laut ZAMG durch die fortschreitende Bodenversiegelung, also das Zubetonieren von Grünflächen: Sie schneide den Boden quasi von der Wasserversorgung ab – wenn es regnet, könne das Wasser nicht in den Boden eindringen.
Aber auch mit dem anderen Extrem, nämlich mit heftigen Unwettern, haben die Bauern im heurigen Sommer immer wieder zu kämpfen: Laut österreichischer Hagelversicherung beläuft sich der Gesamtschaden durch Unwetter heuer auf weit mehr als 70 Millionen Euro – mehr dazu auch in Erste Schäden nach Hagelunwettern (22.6.2021) sowie in Wieder schwere Hagelunwetter (1.7.2021) und in Millionenschäden nach Hagelunwettern (10.7.2021).