Discokugel
pixabay/Cifer88
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Coronavirus

CoV-Fall in Disco: „Kein Vorwurf“ an Betreiber

Nach Bekanntwerden eines CoV-Falles in einer weststeirischen Disco läuft die Suche nach möglichen Kontaktpersonen: Hunderte wurden abgesondert, auch gab es weitere positive Fälle. Dem Betreiber ist laut Behörden „kein Vorwurf“ zu machen.

Nur wenige Tage nach der Wiederöffnung steht jetzt eine Großdiskothek in Lannach im Visier der Behörden: Ein Gast des Lokals wurde Anfang Juli positiv auf das Coronavirus getestet – mehr dazu in Positiv getestete Person in Disco in Lannach.

Über 300 Personen bereits abgesondert

Seither läuft die Suche nach bis zu 1.000 möglichen Kontaktpersonen, die die Diskothek besuchten, weiter auf Hochtouren. 315 Personen konnten bereits abgesondert werden, während die Telefone bei dem – von der Bezirkshauptmannschaft eigens eingerichteten – Callcenter heißlaufen würden, so der Bezirkshauptmann von Deutschlandsberg, Helmut-Theobald Müller.

Positiv getestete Person in Disco in Lannach

In der steirischen Nachtgastronomie gibt es einen ersten Fall einer CoV-Infektion: Eine infizierte Person hat sich in der Nacht aff den 4. Juli in der Diskothek „Almrausch“ in Lannach aufgehalten – nun wird nach Kontaktpersonen gesucht.

Allein am Dienstag seien Hunderte Telefonanrufe von Personen eingegangen, die in der Nacht auf den 4. Juli ebenfalls in der Diskothek in Lannach waren – wenngleich selbst nicht registriert. Seit Mittwoch bekommt die Bezirkshauptmannschaft daher wieder Unterstützung des Bundesheeres beim Contact-Tracing.

Weitere Besucher positiv getestet

Mittlerweile wurden weitere Besucher der Diskothek positiv auf das Coronavirus getestet: „Alle Fälle, die im Nachhinein positiv getestet wurden, liegen zeitlich sehr spät – es ist daher davon auszugehen, dass die Personen wirklich gutgläubig und ohne Symptome diesen Discobesuch unternommen haben“, so Müller.

„Kein Vorwurf“ seitens der Behörde

Auch dem Betreiber der Diskothek in Lannach könne zum jetzigen Zeitpunkt kein Vorwurf gemacht werden, nicht ausreichend kontrolliert zu haben, sagt der Bezirkshauptmann: „Den Vorwurf würden wir im Augenblick nicht erheben. Es beginnt damit, dass junge Leute sich vor dem Discobesuch oder danach auch noch auf dem Parkplatz unterhalten oder im Auto zusammensitzen, allenfalls auch ihre Minibar im Kofferraum haben, und man kann bei dieser Größenordnung und mit einer entsprechenden Fluktuation nie auf hundertprozentige Sicherheit hinarbeiten.“

Kontaktinformation

Mögliche Betroffene, die nicht registriert waren, werden gebeten, sich bei der Gesundheitsbehörde unter der Nummer 0316 877 6700 zu melden – diese Nummer ist von 8.00 bis 18.00 Uhr erreichbar.

Dass bei einer Personengruppe nur eine Person registriert werden muss, sieht Müller als kein großes Problem: „Wenn eine Person sich stellvertretend für eine ganze Gruppe eingetragen hat, haben wir von dieser Person die Namen der anderen erfragt, und wir haben parallel dazu über unseren Aufruf in den Medien auch noch mehrere hundert Personen erreicht.“ Die erlaubte Höchstbesucherzahl sei vom Betreiber eingehalten worden, und obwohl laut Behörde kein Grund für eine Überprüfung des Lokals vorliege, werde eine solche durchgeführt.

Gastroobmann: „Wird immer wieder vorkommen“

Für Klaus Friedl, Obmann der Sparte Gastronomie in der Wirtschaftskammer Steiermark, kommt der Cluster nicht überraschend, strengere Auflagen oder gar das neuerliche Aus für die Nachtgastronomie hält er aber nicht für sinnvoll.

„Das wird immer wieder vorkommen bei größeren Veranstaltungen, dieses Mal hat es halt eine Großdiskothek erwischt. Es wird nichts bringen, wenn man die Nachtgastronomie komplett auf Rot stellt. Die Gesellschaft braucht ein Leben auch in der Nacht für die Jugend – man muss nur aufpassen, dass man die Kontrollen noch vorsichtiger macht und genauer hinschaut.“

Doch selbst dann könne nicht zu 100 Prozent ausgeschlossen werden, dass sich nicht doch eine infizierte Person ohne Symptome im jeweiligen Betrieb aufhält, so Friedl.

Herausforderungen fürs Contact-Tracing

In Österreich setzt sich die ansteckendere Delta-Variante durch. Zugleich hält die Bundesregierung an den weiteren Lockerungsplänen fest und verweist dabei auch auf die steigende Durchimpfungsrate. Als ausgemacht gilt aber zugleich, dass die Zahlen nun wieder merklich steigen werden. Damit rückt erneut auch das Contact-Tracing in den Fokus, das weiterhin in der Hand der Länder liegt – mehr dazu in Herausforderungen fürs Contact-Tracing (news.ORF.at).