Chronik

X-Jam-Maturareise: Ermittlungen in Graz

Nach Missbrauchs-Vorwürfen rund um eine Maturareise des Veranstalters X-Jam in Kroatien ermittelt die Staatsanwaltschaft Graz gegen einen 19-jährigen Weststeirer. Ihm wird Vergewaltigung einer jungen Maturantin vorgeworfen.

Bei einer X-Jam-Maturareise in Kroatien, soll es seitens mehrerer Security-Mitarbeiter zu sexuellen Übergriffen, Belästigungen und rassistischen Beleidigungen gekommen sein. 40 Maturantinnen und Maturanten haben sich deshalb bereits bei einer vom Veranstalter eingerichteten Beschwerdestelle gemeldet.

Fälle „konkreter Anschuldigungen“

In einigen Fällen gebe es „konkrete Anschuldigungen“ gegen Security-Mitarbeiter, teilte Mittwochmittag der Veranstalter X-Jam auf APA-Anfrage mit. Die Betroffenen sollen nun Gelegenheit bekommen, die Verdächtigen zu identifizieren, um ihre allfällige strafrechtliche Verfolgung möglich zu machen. Derzeit seien dem Unternehmen vier Security-Mitarbeiter bekannt, denen vorgeworfen wird, sie hätten „sich ungebührlich verhalten, beleidigende Aussagen getätigt oder überschießende Reaktionen gesetzt“.

Mittwochabend gab der Veranstalter bekannt, einen Security-Mitarbeiter bereits angezeigt zu haben – mehr dazu in Sexuelle Belästigung: Security angezeigt (wien.ORF.at).

Auch 19-jähriger Steirer unter Missbrauchsverdacht

Einen konkreten Vergewaltigunsgvorwurf gibt es auch gegen einen 19-jährigen Weststeirer – gegen ihn ermittelt bereits die Staatsanwaltschaft Graz. Der Bursche aus dem Bezirk Deutschlandsberg, der eine Schule in Niederösterreich besucht, soll als Reiseteilnehmer eine Maturantin aus Oberösterreich in ihrem Hotelzimmer vergewaltigt haben, bestätigte Christian Kroschl, der Sprecher der Grazer Anklagebehörde, der APA.

Der Bursche verantwortet sich bisherigen Informationen zufolge mit einvernehmlichem Geschlechtsverkehr. Das Mädchen behauptet, es habe zunächst zwar Kontakt gegeben, sie habe sich dann aber widersetzt, als es intimer wurde, und dem 19-Jährigen zu verstehen gegeben, dass sie keinen Geschlechtsverkehr wolle. Er habe trotzdem nicht von ihr abgelassen.

StA Graz: „Wissen noch relativ wenig“

„Wir wissen noch relativ wenig“, meinte Kroschl zum aktuellen Ermittlungsstand. Die Betroffene sei nach ihrer Heimkehr aus Kroatien in Begleitung ihrer Mutter auf eine oberösterreichische Polizeiinspektion gegangen und habe noch ein Mal Anzeige erstattet. „Wir haben das steirische Landeskriminalamt mit Erhebungen beauftragt“, sagte Kroschl. Überdies warte man auf Übermittlung der Unterlagen der kroatischen Polizei, die den 19-Jährigen am 7. Juli vorübergehend festgenommen hatte.

19-Jähriger vorerst auf freiem Fuß

Der junge, im Bezirk Deutschlandsberg wohnhafte Steirer bleibt vorerst auf freiem Fuß. Es sei noch zu früh, um beurteilen zu können, ob U-Haft beantragt wird, erläuterte Kroschl. Die genauen Tatumstände müssten erst geklärt werden. Eine weitere Befragung des 19-Jährigen als Beschuldigter, der bisher nur von der kroatischen Polizei vernommen wurde, dürfte ebenfalls bevorstehen.

Reise brachte auch CoV-Infektionen

Auf der Maturareise dürfte es auch zu Infektionen mit dem Coronavirus gekommen sein. Wie der Veranstalter am Mittwoch bestätigte, sollen sich insgesamt 65 Teilnehmende der Maturareise mit SARS-CoV-2 infiziert haben. 28 davon seien aus Österreich. Das Contact Tracing erfolge nun durch die Behörden. Ob auch Steirer betroffen sind, ist nicht bekannt.