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Wirtschaft

WK zu Baukosten: Hausbau besser verschieben

Die Baustoffpreise sind nach wie vor extrem hoch, auch Lieferverzögerungen bleiben auf der Tagesordnung – und laut Wirtschaftskammer sei der Zenit noch nicht erreicht. Es wird sogar geraten, den privaten Hausbau auf nächstes Jahr zu verschieben.

Die Baukosten seien in den vergangenen Monaten noch einmal in die Höhe gegangen, so Baugewerbe-Innungsmeister Alexander Pongratz. Für die Firmen seien die Lieferengpässe, vor allem bei Stahl, ein großes Problem – manche Baustellen stünden daher kurz vor der zeitweisen Einstellung.

„Einfach Leute auf Urlaub schicken“

„Beim Stahl haben wir fast eine Verdoppelung des Preises zum Vorjahr, und das große Problem ist, dass auch die Lieferungen stocken und wir mit der Zeit gezwungen sind, Baustellen vielleicht einstellen zu müssen. Das heißt konkret, wenn eine Stahllieferung sich zum Beispiel um eine weitere Woche verschiebt, werden wir versuchen, das dadurch zu kompensieren, dass wir einfach Leute auf Urlaub schicken oder einfach Baustellen auf die Hälfte zurückfahren“, so Pongratz.

Lange Wartezeiten

Auch Ziegel werden knapp, die Wartezeiten sind lang. Dachdecker und Spengler hätten deutlich höhere Preise als noch vor einem Jahr, so Alexander Pongratz: „Ich kann nur jedem Privaten empfehlen, dass er seine Baustellen vielleicht aufs nächste Jahr verschiebt. Die Konjunktur ist wirklich sehr gut auf der einen Seite, auf der anderen Seite haben wir eben das Problem mit Materialpreisen und Knappheit.“ Pongratz vermutet, dass sich die Situation bis Ende des Jahres normalisiert.

Holzbau: Preissteigerungen von bis zu 100 Prozent

Die steirischen Holzbaubetriebe spüren die Preissteigerungen im Holzbereich ebenso nach wie vor stark, sagt Innungsmeister Oskar Beer, im Vergleich zum Frühjahr habe sich die Situation noch einmal verschlechtert. „Wir stehen bei Preissteigerungen im Materialeinkauf von 100 Prozent, teilweise auch bei bis 150 Prozent, das hängt von den einzelnen Produkten ab. Was sich auch verschärft hat, sind die Lieferzeiten, das heißt, wir müssen auf unsere Produkte sehr lang warten, bis wir die im Werk haben“, so Beer.

Die Zimmermeister und Holzbaubetriebe hätten sich aber auf die Situation eingestellt und würden die Materialien früher bestellen – der Endkunde müsse zwar mehr bezahlen, dennoch werde weiter gerne mit Holz gebaut, sagte Oskar Beer.