Klaus Vander
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Coronavirus

Infektiologe Vander gegen Verschärfungen

Wegen des Anstiegs der CoV-Infektionen hat die Bundesregierung neue Maßnahmen beschlossen. Für den Grazer Infektionsexperten Klaus Vander gibt es derzeit aber keinen Grund für Verschärfungen.

Die Regierung hat Donnerstagabend neue Maßnahmen aufgrund der steigenden CoV-Infektionszahlen präsentiert. Künftig wird der Zutritt in die Nachtgastronomie nur noch für Geimpfte bzw. mit gültigem PCR-Test möglich sein, auch die Gästeregistrierung wird beibehalten. Den „Grünen Pass“ gibt es künftig erst bei vollständiger Immunisierung – mehr dazu in Regierung fixiert Verschärfungen (news.ORF.at).

„Infektionszahlen allein sind zu wenig“

Einfach nur auf die Infektionszahlen zu schauen, sei inzwischen zu wenig, um die Situation richtig einschätzen zu können, sagt der Grazer Virologe Klaus Vander: Denn während am Anfang der Pandemie die Infektionszahlen und die Zahl der Spitalspatienten sich relativ parallel entwickelten, sei das jetzt nicht mehr so: „Wir sehen ganz klar, dass die Kollektive der Geimpften defacto aus der Krankheitslast und aus der Hospitalisierung herausgefallen ist. Die jetzt verbleibenden Infektionen sind primär dem ungeimpften Kollektiv bzw den einmal Geimpften zuzuordnen.“ Unter den Infizierten seien derzeit vor allem Jugendliche oder 25- bis 35-Jährige.

„Nicht auf Schutzmaßnahmen verzichten“

Trotz steigender Infektionszahlen sind weniger als fünf steirische Spitalsbetten mit Covid-Patienten belegt – daran erkenne man, so Vander, die positiven Auswirkungen der Impfung. Trotz alledem dürfe man noch nicht auf Schutzmaßnahmen verzichten: „Es ist noch nicht vorbei, letzten Endes haben wir auch unsere Impfziele noch nicht vollständig erreicht. Wenn wir so drüber rechnen, wissen wir, wir sind etwa bei über 60 Prozent der Bevölkerung, die zumindest eine Erstimpfung bekommen haben, wir wissen aber, dass der vollständige Schutz erst ab der Zweitimpfung sicher auftritt, somit ist nach wie vor gegeben, dass wir alle zusammen halten und eben durch adäquates Verhalten, aber eben auch durch Testen und durch Impfen den bestmöglichen Schutz gewährleisten“, so Vander.

Eine Infektion zu verhindern, sei auf jeden Fall ratsam, denn auch wenn Jüngere selten schwere Krankheitsverläufe haben, so kommen sie dennoch ebenso wie Long Covid vor, warnt der Infektiologe.