Polizeiauto
ORF.at/Lukas Krummholz
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Chronik

Frau angeschossen: Mann bestreitet Tötungsabsicht

Nach den Schüssen auf seine Frau am Sonntag in Graz zeigt sich der Ehemann geständig, bestreitet aber jede Tötungsabsicht. Gegen den 44-Jährigen lag ein Betretungsverbot vor, die Polizei war davor auch schon mehrfach eingeschritten.

Der 44-jährige steht im dringenden Verdacht, dass er mit einer illegal besessenen Faustfeuerwaffe mehrfach auf seine 36-jährige Frau geschossen hat – mehr dazu in Zweifache Mutter von Ehemann angeschossen.

„Verbaler Streit ist eskaliert“

Wie oft und und aus welcher Entfernung, werde nun ermittelt, sagt Polizeisprecher Fritz Grundnig: „Dem Ganzen dürfte ein zunächst verbaler Streit vorangegangen sein. Dieser Streit ist dann eskaliert, der Mann hat diese Faustfeuerwaffe gezogen und dann mehrfach in Richtung seiner 36-jährigen Gattin geschossen. Diese ist auch im unteren Extremitätenbereich, also an den Beinen, schwer verletzt worden, es hat allerdings keine Lebensgefahr bestanden.“

Schon mehrfach Betretungsverbote

Die Polizei sei in der Vergangenheit bei dem Ehepaar schon mehrmals eingeschritten, sagt Grundnig weiter: „Es wurden schon mehrfach Betretungsverbote sowohl gegen den Mann als auch gegen die Frau ausgesprochen – offenbar handelt es sich hier wirklich um eine zerrüttete Ehe. Die beiden haben sich aber immer wieder zusammengefunden, und so soll es auch Sonntagnachmittag zu einer Aussprache gekommen sein – diese Situation ist dann aber eskaliert.“

Missachtung von Betretungsverboten kommt selten vor

Dass jemand trotz Betretungsverbots zur Wohnung zurückkommt, sei grundsätzlich sehr selten, sagt Marina Sorgo vom Gewaltschutzzentrum – die Phase, bevor das Opfer von Gewalt weitere Unterstützung durch Gewaltschutzeinrichtungen bekommt, sei aber besonders sensibel: „Wir sagen den Frauen jedes Mal, dass es sehr wichtig ist, dass sie sich mit dem Mann jetzt nicht treffen in dieser Zeit, vor allem nicht zu einer letzten Aussprache oder zu einem besonderen Versöhnungsgespräch. Da bitten wir die Frauen immer, dass sie warten, bis sie mit uns gesprochen haben, um zu klären, in welcher Gefahrensituation sie sich befinden.“

Das Gewaltschutzzentrum nimmt mit Gewaltopfern nach einem Betretungsverbot immer Kontakt auf, sagt Marina Sorgo; zum konkreten Fall in Graz könne sie aus Datenschutzgründen aber nichts sagen.