Clemens J. Setz
APA/GERT EGGENBERGER
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Kultur

Georg-Büchner-Preis für Clemens J. Setz

Der Grazer Schriftsteller Clemens J. Setz erhält den renommierten Georg-Büchner-Preis 2021 – der mit 50.000 Euro dotierte Preis gilt als wichtigste literarische Auszeichnung im deutschsprachigen Raum.

Clemens J. Setz veröffentlichte seinen Debütroman „Söhne und Planeten“ 2007 und feierte in den kommenden Jahren Erfolge mit Werken wie „Die Liebe zur Zeit des Mahlstädter Kindes“ (2011), wofür er den Preis der Leipziger Buchmesse erhielt. 2015 erschein sein viel beachtetes, 1.000 Seiten starkes Buch „Die Stunde zwischen Frau und Gitarre“. Zuletzt erschien der Band „Die Bienen und das Unsichtbare“ (2020), in dem es um Setz’ Selbstversuche beim Erlernen von Plansprachen wie Esperanto, Volapük oder Blissymbolic geht.

„Erkundet immer wieder menschliche Grenzbereiche“

"Mit Clemens J. Setz zeichnet die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung einen Sprachkünstler aus, der mit seinen Romanen und Erzählungen immer wieder menschliche Grenzbereiche erkundet“, teilte die Jury zur Begründung mit. Die verstörende Drastik des 38 Jahre alten Künstlers steche ins Herz unserer Gegenwart, weil sie einem zutiefst humanistischen Impuls folge. Der Preis soll am 6. November im Staatstheater in Darmstadt feierlich übergeben werden – mehr dazu in Clemens J. Setz erhält Büchner-Preis (news.ORF.at).

„Weiß zu überraschen“

„Clemens J. Setz ist ein Autor, der uns von Buch zu Buch aufs Neue zu überraschen weiß, der aber gleichzeitig in jedem seiner Sätze er selbst bleibt. Mit keinem anderen Autor durchmisst man die Untiefen, Unwägbarkeiten und Verrücktheiten des Lebens so, wie mit ihm“, streute Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) dem Frischgekürten in einer Gratulation Rosen.

Auch die Wiener Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) – bis 2017 Intendantin des steirischen herbstes – reihte sich in die Riege der Gratulantinnen ein: „Setz gelingt es immer wieder, die Maßstäbe der Normalität zu verrücken und uns Lesende mit unerschöpflicher Fabulierlust und intertextuellem Anspielungsreichtum herauszufordern. Ob in popkulturellen, naturwissenschaftlichen oder philosophischen Diskurse, Setz weiß sein Publikum mit unerwarteten Verknüpfungen zu überraschen.“

Wichtigster Literaturpreis im deutschsprachigen Raum

Die Akademie vergibt die Auszeichnung seit 1951 an Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die in deutscher Sprache schreiben. Die Preisträger müssen „durch ihre Arbeiten und Werke in besonderem Maße hervortreten“ und „an der Gestaltung des gegenwärtigen deutschen Kulturlebens wesentlichen Anteil haben“.

Frühere Preisträger Max Frisch und Heinrich Böll

Zu den Preisträgern gehören Max Frisch (1958), Günter Grass (1965) und Heinrich Böll (1967) sowie zuletzt seit 2015 Rainald Goetz, Marcel Beyer, Jan Wagner, Terezia Mora, Lukas Bärfuss und im vergangenen Jahr Elke Erb. Namensgeber ist der Dramatiker und Revolutionär Georg Büchner („Woyzeck“).