Laderoboter TU Graz
APA/TU Graz/Robert Frankl
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Technik & IT

TU Graz: Laderoboter für E-Autos entwickelt

E-Autos setzen sich immer mehr durch – gleichzeitig wachsen die Anforderungen an eine Infrastruktur für das Aufladen dieser Fahrzeuge. Grazer Experten haben nun einen Laderoboter entwickelt, der mobil einsetzbar ist.

„ALVERI – CharBo“ heißt der Roboter, der bereits jetzt etwa zehn E-Autos an einem Parkplatz betreuen – also aufladen – kann: Dazu bewegt er sich vollautomatisch zwischen den Autos, erkennt den Ladeanschluss und steckt sich an, erklärt Helmut Brunner vom Institut für Fahrzeugtechnik an der TU Graz: „Genau so sollte es funktionieren – wobei hier der Roboter nicht durch das gesamte Parkhaus fährt – sondern in diesem Einsatzszenario hier gehen wir davon aus, dass dieser Roboter einen gewissen Servicebereich bedient.“

Ladevorgang soll komfortabler werden

Gedacht ist das System etwa für ausgewiesene Ladeparkplätze in Parkhäusern, für Firmen- oder auch Kundenparkplätze, so Brunner: „Die Idee dahinter ist ganz klar, den Komfort für die Elektromobilität noch weiter zu steigern. Der Grundgedanke ist, den Nutzer, den Fahrer, von jeglicher Sorge um seine Reichweite zu befreien und von der Sorge um den Ladezustand des Fahrzeugs zu entkoppeln.“

Zurzeit muss bei einem E-Auto der Ladedeckel noch offen gehalten werden – damit der Roboter erkennt, dass es aufgeladen werden soll. Gemeinsam mit dem Projektpartner Alveri – ein oberösterreichisches Start-up, das dieses Projekt auch finanziert – wird aber ein Kommunikationssystem entwickelt, damit dieser Schritt künftig nicht mehr notwendig ist, so Brunner: „Dazu muss eben das Fahrzeug erkannt werden vom Roboter – beziehungsweise es muss eine Kommunikation mit dem Roboter und mit der Ladestation entstehen, damit der Roboter auch weiß, welches Fahrzeug er wann beladen soll, es anstecken und wieder abstecken soll.“

Laderoboter TU Graz
APA/TU Graz/Robert Frankl

Laderoboter tastet sich mit Laserscanner vor

Gemeinsam mit dem zweiten Partner Arti Robots soll auch eine kabellose Variante des Laderoboters entwickelt werden – so könnten deutlich mehr E-Autos von einem Roboter betreut werden. Höchster Wert wird auf die Systemsicherheit gelegt: „Im gesamten Laderoboter sind mehrere Sicherheitsmechanismen implementiert. Die mobile Plattform tastet mit Laserscannern permanent die Umgebung nach möglichen Hindernissen ab und erkennt, wenn ein Objekt zu nahe kommt. Dann bleibt die Plattform sofort stehen“, schildert Konstantin Mautner-Lassnig von Arti Robots aus Gössendorf nahe bei Graz, das sich auf automatisierte Roboter spezialisiert hat.

Verbesserung an Stromversorgung und Steuerung

Bevor der Laderoboter in Serie geht, stehen aber noch einige Verbesserungen an: Er hängt aktuell noch am Stromkabel, die Integration einer Antriebsbatterie sei bisher aus Gewichts- und Kostengründen und auch aus ökologischer Sichtweise nicht sinnvoll – die Projektpartner arbeiten daher an einer Stromversorgung über Bodenkontakte. Auch die Software für die Steuerung des Roboters soll integriert werde – noch läuft sie auf einem separaten PC. Beim Roboterarm gebe es ebenfalls noch Einsparungspotenzial, führte Brunner weitere Punkte der To-do-Liste an: „Hier ist also noch Potenzial für weniger Gewicht und weniger Kosten.“

Bei der österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG habe man ein weiteres Förderansuchen gestellt: Nun gehe es darum, das Ladesystem erstmals im öffentlichen Raum zu installieren und zu testen.