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Wirtschaft

Ein Jahr nach der ATB-Pleite: Noch viele ohne Job

Vor rund einem Jahr ist das Aus für das Spielberger ATB-Werk verkündet und Insolvenz angemeldet worden. Der Großteil der Maschinen ist mittlerweile im Ausland, viele ältere Arbeitnehmer hängen nach wie vor in der Luft.

Im August des Vorjahres erhielten – nach Wochen des Bangens – 360 der insgesamt 400 ATB-Mitarbeiter ihre Kündigung – eine Hiobsbotschaft, war doch ATB zu dieser Zeit der größte Arbeitgeber in Spielberg und einer der größten in der Region. Der Eigentümer, die chinesische Wolong-Gruppe, beschloss die Schließung des Werks und den Transfer der Maschinen ins Ausland – mehr dazu in ATB Spielberg: Produktion wird eingestellt (20.8.2020) –, und vor wenigen Tagen, am 30. Juni, wurde nun auch die letzte Produktion gestoppt.

„Das haben wir uns alle nicht verdient“

Michael Leitner ist das Gesicht der damaligen Empörung – mittlerweile ist der ehemalige ATB-Betriebsratsvorsitzender in Pension. Sein Herz hängt aber noch immer am Betrieb: „Wenn man so lange mit einem Betrieb verbunden ist und gerne seine Arbeit gemacht hat, und dann auf diese Weise abserviert wird, das haben wir uns alle miteinander nicht verdient.“

Jahrestag der ATB-Pleite

Vor etwa einem Jahr meldeten die ATB-Motorenwerke in Spielberg Insolvenz an. Einige Mitarbeiter haben einen neuen Job gefunden, andere werden über eine eigens ins Leben gerufene Stiftung umgeschult. Viele ältere Betroffene haben den Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt jedoch nicht wieder geschafft.

Während es für die Älteren wenig Hoffnung gibt, schaue es für die Jüngeren insgesamt nicht schlecht aus, sagt der Chef des Arbeitsmarktservice Steiermark, Karl-Heinz Snobe; auch die von Land und AMS gegründete Stiftung werde gut angenommen – mehr dazu in ATB-Insolvenz: Stiftung angelaufen (6.4.2021).

„77 sind in einer sogenannten Orientierungsphase – kann ich eine Weiterbildung machen, finde ich etwas, wo ich mich weiterbilden kann –, und 43 Personen sind bereits in einer konkreten Weiterbildung. Und ungefähr gleich viele haben wir aus der Orientierungsphase heraus vermittelt – die haben einen neuen Arbeitsplatz gefunden“, so Snobe.

Areal soll verkauft werden

40 Mitarbeiter gibt es noch, doch das ATB-Areal in Spielberg soll verkauft werden – man werde, bestätigt die Werksleitung, vielleicht an anderem Standort Europa-Zentrum der Wolong-Gruppe für Forschung und Entwicklung bleiben.