Mario Eustacchio
ORF
ORF
Politik

Graz-Wahl: FPÖ setzt auf grüne Themen

Die Grazer FPÖ will sich im Wahlkampf für die Gemeinderatswahl am 26. September offenbar ein Stückchen grüner präsentieren: Mit ihrer neuen Kampagne fordert sie etwa eine Bausperre für Geschoßwohnbauten im Bezirk Mariatrost.

„Umweltschutz ist Heimatschutz“, sagt Vizebürgermeister Mario Eustacchio, und der Bezirk Mariatrost ist nach seiner Ansicht „massiv von Bebauung betroffen“, wobei ihm vor allem die Geschoßwohnbauten von Investoren ein Dorn im Auge sind.

Wildwuchs an Geschoßwohnbauten stoppen

Aus dem Bezirk im Nordosten der Stadt, der vergleichsweise viele Grünflächen und viel Baumbestand aufweist, strömt frische Luft in das Grazer Becken – die vielen neuen Bauten könnten das gefährden, sagt die FPÖ, besonders weil die neuen Geschoßwohnbauten die Bebauungsdichte voll ausnutzen würden, was zuvor durch die überwiegende Anzahl an Einfamilienhäusern nicht der Fall war.

„Vieles sträflich vernachlässigt“

Erst vor wenigen Tagen hatte Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) eine Art Baupause eingefordert, da es in den vergangenen Jahren unzählige neue Bauten gegeben habe. Eustacchio bezeichnete die Forderung einer Baupause durch das Stadtoberhaupt als „herzig, weil so etwas gibt es nicht“; außerdem sei Nagl seit Jahrzehnten für die Stadtentwicklung zuständig.

„Viel ist da sträflich vernachlässigt worden“, sprach der Freiheitliche auch die Entwässerungsmöglichkeiten an. Durch eine „Fehlplanung“ sei dieser Bauboom erst möglich geworden. Nagl habe eine investitionsfreundliche Politik betrieben, die den Investoren zu Gewinnmaximierung verhelfe – „auf Kosten der Allgemeinheit und der Bewohner“, so Eustacchio.

Verkehrsplanung miteinbinden

Mit eingebunden werden müsse auch die Verkehrsplanung: Die Mariatrosterstraße, über die viele Pendler aus dem Bezirk Weiz in die Stadt kommen, sei regelmäßig Stauzone – vor allem im Sommer, wenn die Straßenbahnlinie 1 wegen des Ausbaus der zusätzlichen Gleise mit Schienenersatzverkehr bedient werde.

Der Ausbau müsse schneller vorangehen, damit der Verkehr flüssiger werde, unterstrich FPÖ-Bezirksparteiobmann Christian Moser. Seiner Ansicht nach bringe ein flüssigerer Verkehr eine Verkehrsberuhigung. Die FPÖ wolle jedenfalls nicht die Autofahrer ausschließen: Jeder soll das Verkehrsmittel seiner Wahl verwenden können, so die Devise.

„Maßvolle Stadtplanung“

Eustacchio sagte am Donnerstag, dass auch andere Bezirke von Bauboom betroffen seien, dennoch sprach er sich gegen eine Leerstandserhebung, wie sie von anderen Parteien gefordert wird, aus. Für eine „maßvolle Stadtplanung“ habe er sich schon früher eingesetzt, sagte er, damit sei er aber bei Nagl nicht durchgedrungen. Sollte es neuerlich zu einer Zusammenarbeit mit der ÖVP kommen, will er das Thema Verbauung zu einer Koalitionsbedingung machen. Als positives Bau-Beispiel bezeichnete der FPÖ-Spitzenmann die Reininghaus-Gründe.