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Ex-Landesrat Erich Pöltl gestorben

Der langjährige Landesrat Erich Pöltl (ÖVP) ist am Freitag im Alter von 79 Jahren gestorben. Pöltl war von 1991 bis 2003 in der Landesregierung für das Agrar und Umweltressort zuständig.

Der am 3. September 1942 geborene Pöltl war immer der elterlichen Landwirtschaft in Löffelbach im heutigen Bezirk Hartberg-Fürstenfeld verbunden geblieben, die er schon als 21-Jähriger übernommen hatte. Über die Kommunal- und Standespolitik kam er ins politische Geschäft: 1989 wurde er Präsident der Landwirtschaftskammer, 1990 übernahm er die Obmannschaft des Bauernbundes. Schon seit 1980 saß der ob seiner oft markigen Ausdrucksweise bekannte Oststeirer im Vorstand der Landes-ÖVP. 1991 übernahm er in der Landesregierung das Agrar- und Umweltressort, später kamen die Agenden des Naturschutzes und des gesamten Wohnbaus dazu.

Rücktritt nach Freispruch

Die schwerste Phase seiner Polit-Laufbahn musste Pöltl 2001/2002 im Zuge des Schweineskandals durchleben: Ihm war vorgeworfen worden, Bauern vor anstehenden Medikamenten-Kontrollen gewarnt zu haben. Pöltl rechtfertigte sich vor Gericht, er habe nur im Sinne eines offensiven Verbraucherschutzes tätig sein wollen und wurde vom Verdacht der Verletzung des Amtsgeheimnisses frei gesprochen. Dennoch trat Pöltl 2003 als Landesrat zurück: „Wie man neue Pflanzen setzt, muss man auch in der Politik den Jüngeren die Möglichkeit zur Entfaltung geben“, kommentierte Pöltl damals.

Erich Pöltl
APA/Christian Jungwirth
Erich Pöltl im Jahr 2003

Die wichtigsten Themen waren nach seinen eigenen Worten die Urabstimmung in der Kammer und die „große Bewährung“ anlässlich des EU-Beitritts gewesen. Besonders gefreut habe er sich über „sein Kind“, den Nationalpark Gesäuse, aber auch über die Entwicklung bei den Naturparken und bei den Natura 2000-Projekten.

„Ein Politiker aus dem Volk für das Volk“

Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) würdigte den Parteikollegen mit folgenden Worten: „Er war ein Politiker aus dem Volk für das Volk. Er hatte ein feines Sensorium für die Entwicklung der Umwelt, des ländlichen Raums und der Bauernschaft. Er wusste, dass das Fundament der Gemeinschaft in den Dörfern und Vereinen zu finden ist. Pöltl war ein politisches Original. Ein außergewöhnlicher Politiker, Steirer und vor allem Freund und Wegbegleiter, der mit seiner humorvollen und gleichzeitig tiefsinnigen Art einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung unseres Bundeslandes geleistet und ein großes politisches Lebenswerk vollbracht hat.“

Pöltl – er starb nach Auskunft von Agrarlandesrat Johann Seitinger (ÖVP) am heimatlichen Hof in Löffelbach – stand im 80. Lebensjahr.