Laut Berufsfeuerwehr Graz waren am Samstagabend immer noch über 250 Einsätze offen, da viele Schäden erst später sichtbar wurden: Überschwemmte Keller und Tiefgaragen, die teils bis zu zwei Meter unter Wasser standen, Hangrutschungen und Bäume, die auf Häuser zu stürzen drohten – das waren die Hauptprobleme, mit denen die Feuerwehren noch zu kämpfen hatten – vor allem in den Bezirken Andritz, Geidorf und Mariatrost.
Hinweis:
Damit alle Gartenbesitzer ihren durch Unwetterschäden angefallen Baum-, Hecken- und Strauchschnitt entsorgen können, bietet die Holding Graz von Montag (02.08.2021) bis Samstag (07.08.2021) von 9.00 bis 17.00 Uhr bei der Sammelstelle Neufeldweg/Maggstraße 35, 8041 Graz die kostenlose Abgabe von Grünschnitt an.
„Zurzeit sind genau 259 Einsätze noch offen, da einige nachgekommen sind und 340 sind bereits erledigt“, zog Dieter Pilat von der Berufsfeuerwehr Graz am Samstagabend Bilanz. Um die wichtigsten Aufräumarbeiten abschließen zu können, setzte die Grazer Feuerwehr auch auf die Hilfe von Kollegen aus Graz-Umgebung oder Radkersburg.
Rüsten für weitere Unwetter
Branddirektor-Stellvertreter Heimo Krajnz von der Berufsfeuerwehr Graz hatte bereits am Samstagvormittag betont: „Wir werden heute den ganzen Tag im Einsatz sein.“ Für weitere Unwetter sei man gerüstet: „Wir gehen davon aus, dass es um Mitternacht wieder zu einer Gewitterzelle kommen könnte und haben uns jetzt vorbereitet, dass wir dann auch genügend Feuerwehrkräfte aus der ganzen Steiermark haben, um einen dementsprechenden Schutz für die Grazerinnen und Grazer gewährleisten zu können“, so Krajnz.

Das Grazer Sicherheitsmanagement ruft nach wie vor dazu auf, Häuser nicht für vermeidbare Wege zu verlassen, Keller, Tiefgaragen und Unterführungen zu vermeiden und die Unwetterwarnungen zu beachten: „Wir bitten die Grazer Bevölkerung weiterhin sehr vorsichtig zu sein“, mahnte Krajnz.
Labile Wetterlage
Hannes Rieder von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik hatte jedoch eine vorerst gute Nachricht: So große Regenmengen wie am Freitag sind für den Raum Graz am Samstag nicht zu erwarten, die Wetterlage bleibt aber labil.
Weitere Unwetter drohen
Noch bis Sonntag warnen die Wetterdienste vor Gewittern in der gesamten Steiermark.
„In der Nacht können die Schauer die Gebiete abseits der Berge treffen – da sprechen wir dann über die Regionen südlich von Graz; hier könnte es Schauer und Gewitter geben und auch in der kommenden Nacht können Zellen von Italien oder Slowenien her die Steiermark treffen“, so Rieder. Die nächsten Unwetter mit Starkregen, Hagel und Sturmböen drohen dann wieder ab Sonntagnachmittag vor allem in der Südoststeiermark.
Rund 400 Einsätze
Am Freitag kamen die heftigen Gewitter in mehreren Wellen über Graz – binnen Minuten wurden Straßen und Keller überflutet, Bäume entwurzelt. Verletzt wurde niemand. Zahlreiche Straßen mussten jedoch gesperrt werden.
Die Grazer Berufsfeuerwehr hatte hunderte Einsätze abzuarbeiten und musste dafür alle verfügbaren Kräfte einsetzen und zusätzlich Unterstützung durch 15 Feuerwehreinheiten aus Graz-Umgebung anfordern.
Krisenstab: Einsätze lange nicht abgeschlossen
Am Samstagvormittag tagte der städtische Krisenstab, um die Einsätze zu koordinieren, so Branddirektor-Stellvertreter Heimo Krajnz: „Schwerpunktmäßig geht es dabei um Tiefgaragen, die unter Wasser stehen, aber auch Hänge, die gerutscht sind und Straßen, die vom Geröll von der Holding gesäubert werden.“

Auch das Streckennetz der Grazer Straßenbahnen war und ist teilweise noch durch beschädigte Oberleitungen in Mitleidenschaft gezogen. Zu Schaden kam auch der Schloßberglift – er musste bis auf weiteres gesperrt werden. Darüber hinaus waren 5.500 Haushalte in Graz wegen überfluteter Umspannstationen zwischendurch ohne Strom – mittlerweile ist der Schaden aber großteils behoben.

Sichtbar wurden die Unwetterschäden am Samstag aber nicht nur im Stadtgebiet, sondern auch in der Landwirtschaft: Laut Hagelversicherung waren etwa Mais- Kürbis- sowie Gemüse- und Obstkulturen in Graz-Umgebung und in der Südoststeiermark betroffen: Der Schaden wird auf 2,6 Millionen Euro geschätzt.