Wetter

Graz: Hochwasserschutz verhinderte Schlimmeres

Bis zu 170 Liter Regen pro Quadratmeter fielen am vergangenen Wochenende in Graz – vor allem im Bezirk Andritz. Die Hochwasserschutzbauten hätten Schlimmeres verhindert, hieß es am Montag. Zu überdenken sei die zunehmende Bodenversiegelung.

Überflutete Straßen, Garagen und Keller, schwimmende Autos auf der Straße, enorme Schäden – und doch waren auch am Montag in Andritz Sätze wie „Es hätte viel schlimmer kommen können, solche Regenmengen hätten vor wenigen Jahren eine Katastrophe bewirkt“ zu hören.

Investitionen, die sich gelohnt haben

An die 10,5 Millionen Euro wurden allein in diesem Bereich zuletzt in den Hochwasserschutz gesteckt, und das habe tatsächlich sehr geholfen, sagte Andreas Schmuck von der Feuerwehr Graz. „Durch die gesetzten Maßnahmen konnte im Bereich Andritz auf jeden Fall Schlimmeres verhindert werden“, so Schmuck.

Rückhaltebecken
Stadt Graz – Sicherheitsmanagement
Die Rückhaltebecken in Graz haben vor größeren Schäden bewahrt

Derzeit wird ermittelt, wie groß die Wirkung der Verbauungen und Rückhaltebecken war. „Die Rückhaltebecken, die in diesem Bereich errichtet wurden, haben hinsichtlich auch ihrer Kosten einen vielfach höheren Schaden verhindert. In diesem Bereich sind Schäden in der Höhe von rund 19 Millionen Euro verhindert worden“, sagte Christoph Schlacher von der Schutzwasserwirtschaft des Landes Steiermark

Fotostrecke mit 7 Bildern

Auswirkungen des Unwetters
APA/BF GRAZ
Auswirkungen des Unwetters
APA/BF GRAZ
Auswirkungen des Unwetters
APA/BF GRAZ
Auswirkungen des Unwetters
APA/BF GRAZ
Auswirkungen des Unwetters
APA/BF GRAZ
Auswirkungen des Unwetters
APA/BF GRAZ
Hagel über Graz
Katrin Galle/ZiB

Verbauung wird zum Problem

Ein Grund für Straßen, die sich in Sturzbäche verwandelt hatten, ist auch der immer höhere Grad der Bodenversiegelung durch die Verbauung von immer mehr Grünflächen. Knapp 13 Hektar Land werden in Österreich täglich mit Häusern, Straßen, Gewerbegebieten, Parkplätzen, Freizeitanlagen und Industriehallen verbaut, was der Größe von 18 Fußballfeldern entspricht. Zielvorgabe der EU wären 2,5 Hektar pro Tag.

Man müsse also mit dem Hochwasserschutz auch dagegen ankämpfen, so Experte Hannes Schweiger vom Joanneum Research: „Da kann man nur sagen, man könnte zum Beispiel mit Gründächern entgegenwirken. Auch kleine, natürliche Rückhaltebecken, die man entwickelt, können helfen.“

Fotostrecke mit 5 Bildern

87 Frau/Mann mussten – neben anfangs Baumbergungen und später zahlreichen überfluteten Unterführungen, Tiefgaragen und Kellern – in der Unterführung Raach insgesamt drei Menschen aus bzw. vom Dach der dort liegen gebliebenen Fahrzeugen befreien.
Robert Tauschmann, Robert Pertzl
87 Frau/Mann mussten – neben anfangs Baumbergungen und später zahlreichen überfluteten Unterführungen, Tiefgaragen und Kellern – in der Unterführung Raach insgesamt drei Menschen aus bzw. vom Dach der dort liegen gebliebenen Fahrzeugen befreien.
Robert Tauschmann, Robert Pertzl
87 Frau/Mann mussten – neben anfangs Baumbergungen und später zahlreichen überfluteten Unterführungen, Tiefgaragen und Kellern – in der Unterführung Raach insgesamt drei Menschen aus bzw. vom Dach der dort liegen gebliebenen Fahrzeugen befreien.
Robert Tauschmann, Robert Pertzl
87 Frau/Mann mussten – neben anfangs Baumbergungen und später zahlreichen überfluteten Unterführungen, Tiefgaragen und Kellern – in der Unterführung Raach insgesamt drei Menschen aus bzw. vom Dach der dort liegen gebliebenen Fahrzeugen befreien.
Robert Tauschmann, Robert Pertzl
87 Frau/Mann mussten – neben anfangs Baumbergungen und später zahlreichen überfluteten Unterführungen, Tiefgaragen und Kellern – in der Unterführung Raach insgesamt drei Menschen aus bzw. vom Dach der dort liegen gebliebenen Fahrzeugen befreien.
Robert Tauschmann, Robert Pertzl

Landesrat vergleicht mit voller Badewanne

In der Steiermark werden von Bund, Land und Gemeinden sowie weiteren Interessenten Jahr für Jahr rund 50 Millionen Euro in den Hochwasserschutz investiert. „Als wichtigste Präventionsmaßnahmen kommen natürlich dem Klimaschutz und einer konsequenten Raumordnung eine besondere Bedeutung zu“, so der zuständige Landesrat Johann Seitinger (ÖVP). „Man muss sich ein Hochwasser, wie eine volle Badewanne vorstellen. Ist sie voll, kann jeder weitere Liter zur Gefahr werden. Daher ist eine weitere Versiegelung weitestgehend zu stoppen. Das Anlegen von Grünflächen und Dachgärten bietet die Chance wertvolle Speicherflächen zu schaffen.“

Im Jahr 2020 wurden in der Steiermark Schäden in der Höhe von mehr als 100 Millionen Euro verhindert und allein die im vergangenen Jahr fertiggestellten Hochwasserschutz-Projekte schützen weitere 1.200 Gebäude.

Mehr als 600 Einsätze

Die Grazer Feuerwehr bewältigte seit Samstag mehr als 600 Einsätze und war am Montag immer noch dabei, die Folgen des stundenlangen Unwetters etwa bei Firmen zu beseitigen – mehr dazu in Unwetter: Spuren der Verwüstung.

Hinweis:

Damit alle Gartenbesitzer ihren durch Unwetterschäden angefallen Baum-, Hecken- und Strauchschnitt entsorgen können, bietet die Holding Graz von Montag (2.8.2021) bis Samstag (7.8.2021) von 9.00 bis 17.00 Uhr bei der Sammelstelle Neufeldweg/Maggstraße 35, 8041 Graz die kostenlose Abgabe von Grünschnitt an.