Putterersee
putterersee.at
putterersee.at
Chronik

Aufregung über Bauprojekt in Aigen

Ein Bauprojekt in Aigen im Ennstal sorgt für hitzige Diskussionen: Auf dem Gelände der ehemaligen Berufsschule soll ein Wohnprojekt für Haupt- und Nebenwohnsitze entstehen, direkt angrenzend an das Naturschutzgebiet rund um den Putterersee. Die Eigentümer schlagen Alarm.

Seit neun Generationen ist der Putterersee mitsamt einem 70 Hektar großen Areal ein Erholungsgebiet für Einheimische und Gäste. Zwei Hektar innerhalb dieses Areals, auf denen das Gebäude der ehemaligen Berufsschule seit gut zehn Jahren leer steht – zwischenzeitlich wurde es allerdings als Asylunterkunft genutzt – sollen nun von Investoren verbaut werden. Es geht um vier Mehrparteienhäuser mit rund 140 Wohnungen.

Zweitwohnsitze sind Besitzer Dorn im Auge

Was dem Besitzer des Putterersees, Christian Dornbusch Kopfzerbrechen bereitet, ist, dass die Nutzung der Wohnungen zur Hälfte für Nebenwohnsitze vorgesehen ist. Man fürchte einen Schandfleck, der die meiste Zeit des Jahres leer steht, sagte Dornbusch: „Unsere größten Befürchtungen sind, dass das Naherhohlungsgebiet und Naturschutzgebiet Putterersee durch den Bau von Zweitwohnsitzen schweren Schaden erleidet. Der Hochwasserschutz ist in Gefahr, wenn das Oberflächenwasser zum tiefsten Punkt gelangt, das ist der See, die Liegewiesen und die Parkplätze, dann gefährdet das unsere Existenz und Natur.“

Bürgermeister: Projekt kritisch betrachten

Vom Bürgermeister in Aigen, Walter Kanduth, hieß es auf Anfrage, man habe keine rechtliche Handhabe gegen die Investoren, solange diese sich an die Gesetze halten. Man wolle den Einreichplan nun abwarten und dann rechtlich prüfen lassen. Auf jeden Fall, so der Bürgermeister, müsse man das Projekt kritisch betrachten und es müssten mindestens 50 Prozent der Wohnungen als Hauptwohnsitze fixiert werden.

Aigen Visualisierung Wohnprojekt
WIGA Investment- und Beteiligungs GmbH
So soll das neue Wohnprojekt nach Vorstellung der Projektplaner aussehen.

Projektplaner „im Austausch mit der Gemeinde“

Die WIGA Investment- und Beteiligungs GmbH versucht indessen, Bedenken gegen das Projekt auszuräumen und betont, dass der Anteil an Zweitwohnsitzen maximal 50 Prozent betragen und das auch in einer Zweitwohnsitzvereinbarung mit der Gemeinde vertraglich festgelegt werde. Hierzu sei man seitens der WIGA in gutem Austausch mit der Gemeinde: „Das Konzept, welches die WIGA in enger Abstimmung mit der Gemeinde entwickelt hat, ist in der Region einzigartig“, so Jörg Wiehn, Geschäftsführer der WIGA.

Konkret geplant sind laut WIGA 44 geförderte Mietwohnungen, darüber hinaus seien 23 freifinanzierte Eigentumswohnungen für Hauptwohnsitze vorgesehen, die sich preislich am Angebot der Gemeinnützigen Wohnbauträger in der Region orientieren würden. Die restlichen Wohneinheiten werden mit der Möglichkeit zur Zweitwohnsitznutzung geplant.

Gutachten zur Sicherstellung des Naturschutzes

Zur Sicherstellung des Natur- und Hochwasserschutz wird laut WIGA ein professionelles Bodengutachten sowie ein Entwässerungskonzept durch externe Sachverständige erstellt. Ebenso würden in weiterer Folge Immissionsgutachten zu Luftschafstoffen und Schallschutz erstellt werden. Die Grenze zum Naturschutzgebiet werde jedenfalls vollständig eingehalten werden, heißt es.

Um auch ein harmonisches Landschaftsbild zu schaffen, sei eine Höhenstaffelung der Häuser und eine ansprechende Gestaltung der Freibereiche geplant, sowie die Verwendung von Holz und Naturstein an den Fassaden.

„Sehr gute“ Alternativvorschläge

Der Besitzer des Putterersees sucht indes gemeinsam mit Gemeinderäten einer Bürgerliste nach besseren Lösungen für das Grundstück. „Es gibt sehr viele gute Vorschläge. Die vergangenen Generationen haben geschaut, dass die Verbauung um den See weitestgehend verhindert wird und dass wir für künftige Generationen die Kultur- und Naturlandschaft weitestgehend erhalten und lebenswertes Wohnen in Aigen schaffen“, so Dornbusch.
Man könne sich etwa einen sozialen Wohnbau, ein Altersheim oder auch einen Kinderspielplatz vorstellen, sagte Dornbusch. Man wolle aber so wenig Boden wie möglich versiegeln.