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Chronik

Kinderpornos: Immer jüngere Straftäter

Kinderpornographie im Internet ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Was viele nicht wissen ist, dass man sich mit bloßem und vermeintlich harmlosem Weiterleiten von Fotos oder Videos im Internet schon strafbar macht.

Der immer leichtere Zugang zu verbotenem und häufig kostenlosem Material im Internet ist ein Grund für den Anstieg von Kinderpornofällen. Waren es vor einigen Jahren noch hauptsächlich Männer im mittleren oder höheren Alter, die sich Kinderpornos im Internet beschafft haben, so ist mittlerweile ein Drittel aller Straftäter 14 bis 20 Jahre alt.

Mehr Aufklärung gefordert

Sie machen verbotene Fotos, sehen solche an oder teilen sie, wissen dabei oft aber nicht, dass sie sich damit strafbar machen, sagt der gerichtlich beeidete Sachverständige und Forensiker Anton Edl. Er sucht nach verbotenen Daten auf Handys oder Computern, wertet diese aus und schreibt Gutachten darüber.

„Man kann das nur mit Aufklärung lösen und klarmachen was es bedeutet, wenn man erwischt wird. Dass sie wissen: Alles was unter 18 ist, ist Kinderpornographie und wenn ihr euch Bilder und Videos anschaut, wo sexuelle Handlungen dargestellt werden an Unter-18-Jährigen, dann ist das Kinderpornographie – Punkt“, so Edl.

Auswirkungen oft nicht bewusst

Es handle sich dabei in Österreich um einen Straftatbestand, der mit bis zu zwei Jahren Freiheitsentzug bedroht ist. Zwar gebe es vom Landeskriminalamt bereits das Angebot von Aufklärungsarbeit an Schulen, laut Edl brauche es aber mehr Angebote.

„Vielen ist es einfach nicht bewusst – vor allem den Jungen. Die sagen, sie haben nur geschaut und aufgepasst. Aber da kann man aufpassen was man will. Das hilft nicht. Das hat wirklich Auswirkungen auf das Leben dieser Jugendlichen“, sagt der Forensiker, der darauf verweist, dass Straftäter sich danach oft schwer tun würden, einen Job zu finden: „Man braucht nicht glauben, dass man sich als Lehrer oder Kindergärtner dann irgendwo bewerben kann, oder die Ausbildung fertig machen kann.“

Neue Funktion von Apple bringt Thema ins Rollen

In den mehr als 300 Gutachten, die Edl bisher erstellt hat, habe der Experte einige Fälle gehabt, die bis zum Suizid geführt haben. Zuletzt hat eine neue Funktion bei Apple das Thema Kinderpornographie in den Fokus gerückt. Mit dieser sollen Kinder und Eltern gewarnt werden, wenn das Kind sexuell eindeutige Bilder sendet oder empfängt. Ähnliche Erkennungssysteme gebe es bereits bei diversen anderen Anbietern, so Edl. In vielen Fällen sei es dann aber zu spät und Fotos bereits automatisch gespeichert.