Auf dem Bildschirm sind Programmiercodes in den Ziffern 0 und 1 abgebildet. Jemand arbeitet daran.
APA/dpa/Oliver Berg
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Chronik

Cybercrime: Starker Zuwachs in der Steiermark

Die CoV-Pandemie hat bundesweit zu einer deutlichen Zunahme bei der Internetkriminalität geführt. Weit stärker als im Bundesschnitt ist die Zahl der Fälle in der Steiermark gestiegen.

Internetkriminalität sei zu einem Hauptproblem geworden, sagte am Mittwoch der Generaldirektor für Öffentliche Sicherheit, Franz Ruf, bei der Präsentation des Cybercrime-Reports 2020. Fast 36.000 Anzeigen wurden bundesweit im Vorjahr verzeichnet, ein Plus von 26 Prozent.

Mehr Betrugshandlungen durch Social Distancing

Das sei unter anderem auf die Pandemie mit der Schließung des stationären Handels und der Verlagerung des realen Lebens in die digitale Welt zurückzuführen, so Ruf: „Durch Social-Distancing gab es einen Zuwachs an Betrugshandlungen, zum Beispiel im Bereich Love Scam. In Fake Shops, aber auch auf regulären Plattformen kam es vermehrt zu Betrugshandlungen, etwa mit Desinfektionsmitteln, Schutzmasken, Fake Apps und dergleichen.“

36 Prozent mehr Anzeigen in der Steiermark

In der Steiermark fällt der Zuwachs bei den Cybercrime-Delikten noch stärker aus als im Bundesschnitt. Waren es 2019 noch 3.020 Cybercrime-Delikte, so wurden im Vorjahr schon 4.111 verzeichnet – eine Zunahme von 36 Prozent. Noch alarmierender ist die Steigerung in einigen Detailbereichen: Beim betrügerischen Datenmissbrauch haben sich die Fälle in Österreich verdoppelt und in der Steiermark sogar um 180 Prozent erhöht.

Mann zieht eine Visa-Karte durch ein Kartenlesegerät
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Die Datenabsaugung macht einen großen Anteil beim Datenverarbeitungsmissbrauch aus.

Andreas Holzer, Direktor des Bundeskriminalamts, konkretisiert: „Ein hoher Anteil ist auf die betrügerische Verwendung von NFC, die ‚Near Field Communication‘, zurückzuführen. Sie kennen das alle, wenn sie das Handy oder die Bandkomatkarte zum Zahlungsapparat halten – und die Absaugung dieser Daten ist ein großer Anteil am betrügerischen Datenverarbeitungsmissbrauch.“ Auch der Missbrauch von Zugangsdaten ist um 40 Prozent gestiegen, Hacker-Angriffe auf Daten- und Computersysteme um 70 Prozent.

Polizei reagiert mit Aufstockung

Die Polizei reagiert auf die steigende Cyberkriminalität mit einer personellen Aufstockung. Im Cyber Crime Competence Center des Bundeskriminalamts wird die Zahl der Beamten von 60 auf 120 erhöht. Und auch die IT-Ermittlerinnen und -ermittler auf Bezirksebene sollen auf 600 verdoppelt werden.