Die Anträge für den häuslichen Unterricht sind in der Steiermark von 411 auf nun schon mehr als 900 gestiegen. Der Großteil der Abmeldungen wegen häuslichen Unterrichts betrifft Schülerinnen und Schüler der ersten bis vierten Volksschulklassen inklusive Vorschulen, heißt es von der Bildungsdirektion Steiermark.
Steigerung durch Pandemie
Hauptgrund für die Abmeldungen dürfte die Coronavirus-Krise sein, sagt Martin Kremser von der Bildungsdirektion Steiermark: „Wir haben unsere Formulare, die von den Erziehungsberechtigten ausgefüllt werden können. Diese sind als Unterstützung gedacht. Hier werden natürlich keine Gründe abgefragt, warum jemand in den häuslichen Unterricht wechseln möchte. Aber die Zahlen sprechen schon eher dafür, dass es hier wirklich pandemiebedingt eine Steigerung der Zahlen gibt.“
Volksschulklassen müssen zusammengelegt werden
Diese Schulabmeldungen wirken sich auf einzelne Schulen direkt negativ aus. Beispielsweise muss die Volksschule Gaal im Bezirk Murtal eine Klasse schließen. Die erste und die zweite Klasse müssen wegen der Abmeldung zweier Schulkinder zusammengelegt werden.
„Weil die Kinder abgemeldet worden sind, fällt die Zahl jetzt unter die Pflichtgröße und somit haben wir eine Klasse in Zukunft weniger. Es müssen die erste und zweite Klasse von einer Lehrkraft unterrichtet werden“, so der Gaaler Bürgermeister Friedrich Fledl. Eine Volksschullehrerin musste gehen. Sie muss nun in das Ausseer Land pendeln, wo sie einen Lehrvertrag erhalten hat.
Zahlen könnten noch weiter steigen
„Es ist für den ganzen Schulbetrieb natürlich wesentlich schwieriger. Einerseits für die Lehrerin, die zwei Klassen parallel unterrichten muss. Andererseits mussten wir die Schule für vier Klassen renovieren und jetzt ist sie leider nur mehr für drei Klassen“, sagt Fledl.
Die Zahlen der Schulabmeldungen sind aber noch nicht endgültig: Denn Eltern können ihre Kinder bis zum ersten Schultag abmelden, umgekehrt kann die Schulbehörde auch beantragte Abmeldungen untersagen. Der Wechsel zum Unterricht in der Schule ist übrigens auch während des Schuljahres möglich: Einen Rechtsanspruch auf ihren Platz haben Kinder jedoch nur in den Volks- und Mittelschulen.