Ein Wohnungsschlüssel in einer Tür aufgenommen am Mittwoch, 10. Juli 2013, in einer Wohnung in Wien.
APA/HERBERT NEUBAUER
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Umwelt

Verbautes Graz: KPÖ will Freiflächen erhalten

61 Quadratmeter Fläche sind im Vorjahr – stündlich – in Graz verbaut worden. Um die bestehenden Freiflächen zu erhalten, fordert die KPÖ jetzt die Überarbeitung des Flächenwidmungsplans und eine Versiegelungsabgabe in der Landeshauptstadt.

Spätestens seit den schweren Unwettern in Graz vor knapp zwei Wochen ist das Thema Grünraum und Bodenversiegelung zu einem zentralen Wahlkampfthema für die Grazer Gemeinderatswahl am 26. September geworden: Alle Parteien haben mittlerweile eingesehen, dass es hier Handlungsbedarf gibt – da war der alarmierende Bericht des Weltklimarats zur noch rasanteren Erderwärmung und zum künftigen Temperaturniveau in den Städten noch gar nicht veröffentlicht.

Die KPÖ – immerhin zweitstärkste Kraft in Graz – gab am Donnerstagvormittag einen Überblick über die Verbauung in der Landeshauptstadt: 61 Quadratmeter Fläche wurden im Vorjahr stündlich in Graz verbaut, seit 2012 waren es in Summe 121 Hektar – das ist 5,5-mal die Fläche des Grazer Stadtparks. Als Quelle nennt die KPÖ das Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen.

Kritik an aktuellem Flächenwidmungsplan

Der größte Fehler sei der neue Flächenwidmungsplan 2017 gewesen, so KPÖ-Stadträtin Elke Kahr: „Wir brauchen in Graz eine Revision des Flächenwidmungsplans. Ohne dem wird nichts gehen. Und das Zauberwort ‚Bausperren‘ klingt so klasse – dem muss aber zuerst eine Revision des Flächenwidmungsplans vorangehen.“

Vor allem im innerstädtischen Bereich, wo 60 Prozent der Flächen verbaut sind, muss man künftig mit der Baudichte runter, fordert Klubobmann Manfred Eber. Weiters soll es eine Versiegelungs- und eine Umwidmungsabgabe geben. Alleine durch die Umwidmung steige der Wert eines Grundstücks um das 26-Fache: „Das soll natürlich in die Kassen der öffentlichen Hand fließen, und da hat man dann wenigstens die Möglichkeit, das Geld sinnvoll zu investieren – beispielsweise in Form von Ausgleichsflächen für versiegelte Flächen.“

Antrag zehn Tage vor Gemeinderatswahl

Für Umweltsprecherin Christine Braunersreuther waren die starken Überschwemmungen vor zwei Wochen angesichts des Versiegelungsgrades keine Überraschung. Sie weist auf die Wichtigkeit des Erhalts von Acker- und Wiesenflächen in Graz hin: „Deswegen wäre es besser, dass man viel mehr Verdunstungsflächen schafft, also entziegeln statt versiegeln, und da, wo die Überschwemmungsgefahr besonders hoch ist, Feuchtwiesen einrichtet“ – was durch die Verdunstung auch einen Kühleffekt hätte.

Die Revision des Flächenwidmungsplanes will die KPÖ schon bei der nächsten Gemeinderatssitzung beantragen – am 16. September – und damit zehn Tage vor der Wahl.