Abgegeben, ausgesetzt oder abgenommen – viele Tiere landen bereits nach kurzer Zeit in einem neuen Zuhause im Landestierheim in Graz, wo diesen Sommer auch auffallend viele Kleintiere abgegeben werden, schildert Susanne Bräuer vom Landestierheim Steiermark: „Viele davon sind auch pandemiebedingt gekommen, die in der Coronazeit für die Kinder angeschafft worden sind, und jetzt ist halt das Interesse der Kinder an den Tieren nicht mehr da.“
25 Katzen in zwei Wochen
Binnen zwei Wochen sind 25 Katzen dazugekommen, die Kapazitätsgrenzen sind beinahe ausgeschöpft: „Es ist natürlich sehr herausfordernd und anstrengend. Aber natürlich, wenn man das macht, muss man eine gewisse Liebe dazu haben, sonst schafft man das nicht“, so Bräuer.
Auch im größten steirischen Tierheim, der Arche Noah, sieht die Situation mit aktuell 110 Hunden und 250 Katzen ähnlich aus, sagt Karl Heinz Forstner: „Jetzt ist es schon steil bergauf gegangen, also viele Abgaben. Gründe wie Scheidung, Allergie und all diese – eh bekannten – Dinge, wo wir uns schon schwertun, wenn wir es hören.“
Fast alle Hunde ohne Erziehung
Nicht alle Tiere finden schnell wieder ein Zuhause. Die meisten Hunde müssen zunächst erst auf das Zusammenleben mit den Menschen trainiert werden, so Forstner von der Arche Noah: „Die Hunde, die reinkommen, haben zu 99 Prozent – und das ist nicht übertrieben – null Ausbildung. Null Erziehung, das heißt, es ist unheimlich aufwendig, dann mit den Hunden etwas zu tun.“ Brave und erzogene Hunde seien im Gegensatz dazu ganz schnell wieder vermittelt, so Forstner.
Keinesfalls sollte ein Haustier leichtsinnig angeschafft werden: „Vorher wirklich überlegen, ob ich mein Leben so einrichten möchte. Ich muss meine Zeit mit ihm verbringen können – nur das ist sinnvoll“, rät der Experte. Daher werden vor allem Abnehmer mit Verantwortungsbewusstsein dringend gesucht.