Gastronomie im Lockdown
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Coronavirus

„1-G-Regel“: Ablehnung und Zuspruch

Die Landesregierung fordert eine bundesweite Lösung, die vorsieht, dass nur noch Vollimmunisierte Zutritt zur Nachtgastronomie sowie dem gesamten Kultur- und Freizeitbereich haben. Bei den betroffenen Wirtschaftszweigen herrscht geteilte Meinung.

Nach dem CoV-Gipfel des Landes am Montag haben Politiker und Mediziner ein Fünfpunkteprogramm präsentiert. Gefordert wird etwa vom Bund, den Zutritt für zahlreiche Einrichtungen wie Sportstätten und Gastronomie nur noch für Geimpfte zuzulassen – mehr dazu in Land fordert: Zutritt nur noch für Geimpfte (16.8.2021).

„Katastrophe“ für Nachtgastronomie und Fitnessstudios

In den betroffenen Wirtschaftszweigen herrscht geteilte Meinung: Ein klares Nein zu den geplanten Verschärfungen und zur „1-G-Regel“ kommt etwa vom Chef der Bollwerk-Gruppe, Martin Fritz: „Weil die Durchimpfungsrate in der Gruppe von 16 bis 25 oder 30 noch sehr gering ist. Das wäre nicht finanzierbar. Es ist schon jetzt mit der ‚2-G-Regel‘ schwierig. Wir haben jetzt gerade wieder einen Versuch gestartet, einen Öffnungstag gemacht bei uns, aber man merkt, dass da der Zustrom einfach zu gering ist. So lange die Durchimpfungsrate nicht bei 70, 80 Prozent liegt, ist es unmöglich für uns, eine Diskothek zu betreiben.“

Ähnlich lautet die Meinung von Martin Wirth, dem Sprecher der steirischen Fitnessbetriebe: „Für uns wäre das schlichtweg eine Katastrophe. So lange nicht klar ist, dass es wirklich ein Problem im Gesundheitssystem gibt, ist es für diese Betriebe, die es betrifft, ein kompletter Wahnsinn, darüber nachzudenken. Man muss sich einfach die Frage stellen, wie schaut es mit der Intensivbettenbelegung dann aus und nicht einfach mit einer Inzidenzzahl.“

Bühnen Graz begrüßen Verschärfungen

Anders sieht es Bühnen-Graz-Geschäftsführer Bernhard Rinner. Er begrüße eine gesamtösterreichische Lösung mit einer Zutrittserlaubnis nur für Geimpfte. Aus seiner Sicht gebe es zwei Motive: „Das Motiv eins ist Sicherheit: Ich kann mich nur auf das verlassen, was die Medizinerinnen und Mediziner uns sagen, dass die größtmögliche Sicherheit derzeit die Impfung gibt.“

Der zweite Punkt sei, Anreize zu schaffen: „Es ist ja von der Politik immer davon gesprochen worden, dass es Anreize geben soll für diese Impfung. Vielleicht ist es ein Anreiz, dass man mit einer Impfung in das Theater oder das Orpheum kommen kann. Vielleicht ist das eine Form von Anreiz, wie sie international, auch in Israel, zum Teil gepflogen wird“, so Rinner. Schwieriger sei es nur beim Kindertheater, so Rinner, denn in dieser Altersgruppe sei eine hohe Durchimpfung schlicht und ergreifend weder gegeben noch möglich.